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Vögel an der Elbe stärker mit Schadstoffen belastet als im Wattenmeer

Archivmeldung vom 16.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
In Austernfischern wiesen Forschende Chemikalien nach, die bereits seit Jahrzehnten verboten sind.
Quelle: Foto: Stefan Garthe (idw)
In Austernfischern wiesen Forschende Chemikalien nach, die bereits seit Jahrzehnten verboten sind. Quelle: Foto: Stefan Garthe (idw)

Wissenschaftler vom Forschungs- und Technologiezentrum Büsum (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) fanden bei Austernfischern an der Elbmündung höhere Schadstoffwerte als auf der Hallig Oland. Die Forscher untersuchten in einer aktuellen Studie, wie stark Austernfischer, die im Kaiser-Wilhelm-Koog an der Elbmündung brüteten, mit Chemikalien aus Industrie und Landwirtschaft belastet sind. Die Ergebnisse verglichen sie mit Untersuchungen an Brutvögeln von der Hallig Oland, die 90 Kilometer entfernt im nordfriesischen Wattenmeer liegt. Die Austernfischer aus dem Elbegebiet wiesen deutlich höhere Werte auf als ihre Artgenossen auf der Hallig.

Die Herstellung und der Einsatz der meisten gefundenen Substanzen, wie zum Beispiel Polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder das Insektizid DDT, sind allerdings längst nicht mehr erlaubt. „PCBs wurden bis in die 1980er Jahre in der Industrie verwendet, beispielweise als Weichmacher, in Dichtungen, Isoliermitteln oder Kunststoffen. Im Mai 2001 wurden sie wegen ihrer krebserregenden und hormonähnlichen Wirkung auf die inneren Organe weltweit verboten“, erklärt Dr. Philipp Schwemmer vom FTZ in Büsum, der die Ergebnisse der Studie zusammen mit Kollegen aus Belgien und Schweden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Environmental Research“ veröffentlicht hat. „Austernfischer ernähren sich von Kleintieren wie Muscheln, Würmern und Schnecken, die sie mit ihrem langen Schnabel auf Wattflächen erbeuten. Da die Vögel am Ende der Nahrungskette stehen, sind sie gute Indikatoren für mögliche Umweltbelastungen. Auch wenn die gefundenen Schadstoff-Werte für die Tiere nicht lebensbedrohlich sind, zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll, wie lange solche Substanzen auch nach einem Verbot in der Umwelt nachweisbar sein können“, sagt Schwemmer. Das Insektenvernichtungsmittel DDT, das wegen seiner schädigenden Wirkung bereits seit den 1970er Jahren in Westdeutschland verboten wurde, konnte bei den Vögeln an der Elbmündung ebenfalls nachgewiesen werden.

Noch bis Mitte der 1980er Jahre war die Umweltverschmutzung von Nordsee und Wattenmeer durch PCBs, Öl, Pestizide, Schwermetalle und Abwasser aus Industrie und Landwirtschaft ausgeprägt. Ein wattenmeerweites Überwachungsprogramm zeigt, dass die Belastung der genannten Substanzen durch eine aktive Umweltpolitik aller Nordseeanrainerstaaten inzwischen kontinuierlich zurückgegangen ist. Dies gilt vor allem auch für die PCB-Belastung, die seit dem Verbot in den 1980er Jahren abgenommen hat, zur Zeit jedoch auf einem relativ niedrigen Niveau stagniert.

Auf Grund des europaweiten, starken Rückgangs wurde der Austernfischer vom Verein Jordsand zum Vogel des Jahres 2014 ausgewählt. Allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer gingen die Brutbestände im Verlauf der letzten 15 bis 20 Jahre um 50 Prozent zurück.

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (idw)

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