Widerspruch an der Ems
Archivmeldung vom 22.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBUND und WWF wollen den erneuten Ausbau der Ems mit Rechtsmitteln stoppen. Die Umweltverbände haben in diesen Tagen offiziell Widerspruch gegen die vorläufige Baugenehmigung eingelegt, weil die Teilgenehmigung der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest europäisches Naturschutz- und Umweltrecht verletze.
Die Verbände fordern umgehend Akteneinsicht in neue Verfahrensunterlagen.
Die Fahrrinne der Ems soll verbreitert und eine Brücke umgebaut werden. Dies soll die Überführung einer neuen Generation von Kreuzfahrtschiffen von der Papenburger Meyer-Werft an die Nordsee ermöglichen.
Mit jeder neuen Schiffsgeneration werde die Ems weiter zugrunde gerichtet, so BUND und WWF. Aus diesem Teufelskreislauf müssten Politik, Behörden und Meyer-Werft endlich ausbrechen. Die Verbände fordern deshalb, Teile der Meyer-Werft an die Küste zu verlegen. „Niemand käme auf die Idee, Wolkenkratzer auf der Nordsee zu bauen, um sie dann umständlich an Land zu transportieren. Aber der Bau immer größerer Kreuzfahrtschiffe im Landesinneren wird sogar mit Steuergeldern gefördert. Das ist wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn“, erklärte WWF-Expertin Beatrice Claus.
Vier Mal wurde die Ems zwischen 1984 und 1995 bereits vertieft. Anders als von den Planern behauptet, wurde der Fluss dabei dauerhaft geschädigt. „Noch Anfang der 1990er Jahre galt die Unterems als eine der ökologisch wertvollsten Flussmündungen Deutschlands. Heute existieren hier jedes Jahr monatelang ausgedehnte sauerstoffarme Todeszonen“, so BUND-Expertin Dr. Marita Wudtke. Die Behauptungen der Landkreise Emsland und Leer, die neuerlichen Eingriffe seien umweltverträglich, halten die Verbände für unglaubwürdig. Sie befürchten, dass sich die Sauerstoff- und Schlickprobleme weiter verschärfen.
Jüngstes Beispiel für die Blauäugigkeit der Ausbaubefürworter seien die jetzt nötigen Nachbesserungen am erst 2002 gebauten Emssperrwerk. Entgegen früherer Prognosen müssen die Deiche am Sperrwerk bereits jetzt – wenige Jahre nach dem Bau – für 14 Millionen Euro erhöht werden. Die Kosten trage wie so oft der Steuerzahler.
Quelle: WWF