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Radioaktive Wolken bald über Deutschland? Ärzte warnen vor Folgen der Waldbrände bei Tschernobyl

Archivmeldung vom 20.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Kinski / pixelio.de
Bild: Andreas Kinski / pixelio.de

Seit mehr als zwei Wochen brennt der Wald in der radioaktiv belasteten Sperrzone bei Tschernobyl. Die Flammen sollen bisweilen dem havarierten Atomkraftwerk gefährlich nah kommen. Mittlerweile sollen radioaktive Wolken über der Ukraine hängen. Laut Experten könnte schon bald auch Europa davon betroffen sein, teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.

Weiter ist hierzu auf der deutschen Webseite zu lesen: "Die internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomkriegs (IPPNW) warnte davor, die Waldbrände bei Tschernobyl zu verharmlosen.

„Bei ungünstiger Wetterlage und Windrichtung könnte auch der Rest Europas, darunter Deutschland, von den radioaktiven Wolken betroffen sein“, teilte der IPPNW-Co-Vorsitzende Alex Rosen mit.

Stark verdünnte Rauchschwaden hätten bereits andere Teile Europas erreicht. Feine Messungen hätten einen Anstieg bei den Cäsium-137-Werten gezeigt. Die gemessenen Strahlenwerte seien zwar „keine relevante Gefahr für die Bevölkerung“, so Rosen. Es könnten aber auch deutlich stärker verseuchte Teile der Sperrzone in Brand geraten.

Am 13. April kamen die Flammen bis auf 500 Meter an den stählernen Sarkophag heran, welcher den gefährlichsten Atommüll in der Region abschirmen soll.

Folgen der Waldbrände

Noch am Samstag vermeldete der ukrainische Katastrophenschutz mindestens sechs Schwelbrände in der Region. Mehr als 700 Feuerwehrleute waren im Einsatz – auch Hubschrauber sollen die Löscharbeiten unterstützt haben. Zuvor wurde die abgebrannte Fläche anhand von Satellitenbildern auf rund 11.500 Hektar geschätzt. Die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ geht von 46.000 Hektar aus. In dem radioaktiv belasteten Gebiet wurden mit schwerer Technik Brandschutzschneisen gezogen. Starker Wind erschwerte die Löscharbeiten.

Inzwischen haben die Brände die knapp 70 Kilometer vom Sperrgebiet entfernte ukrainische Hauptstadt Kiew in Rauch gehüllt. Die Strahlungswerte in Kiew seien normal, teilten die Behörden mit. Sie forderten die Einwohner dennoch auf, zu Hause zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten.

Im benachbarten Gebiet Schitomir hatten am Donnerstag die Waldbrände auf Dörfer übergegriffen. Dabei fielen 38 Wohnhäuser den Flammen zum Opfer. Etwa 50 Menschen mussten nach Angaben des Gebietsgouverneurs Vitali Bunetschko evakuiert werden.

Am 4. April sollen offenbar Anwohner, die Müll verbrannten, die Waldbrände ausgelöst haben. In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Sperrzone. Als Ursache gilt oft Brandstiftung."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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