Riffe erholten sich nach Massenaussterben schneller als gedacht
Archivmeldung vom 30.09.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAus Vielzellern aufgebaute Meeresriffe erholten sich nach dem grössten Artensterben vor 252 Millionen Jahren bereits nach 1,5 Millionen Jahren. Dies konnte eine internationale Forschungsgruppe, darunter Paläontologen der Universität Zürich, anhand von Fossilien aus dem Südwesten der USA nachweisen.
Harsche Lebensbedingungen durch starke Schwankungen im Kohlenstoffgehalt, Übersäuerung und Sauerstoffarmut der Meere sowie drastische Meeresspiegelschwankungen verursachten das grösste Massenaussterben aller Zeiten am Ende des Perms vor 252 Millionen Jahren. Das Leben auf der Erde war auch nach der Auslöschung von über 90 Prozent aller Arten alles andere als einfach: Während der gesamten Frühen Trias wurden vielzellige riffbildende Organismen durch mikrobielle Ablagerungen abgelöst. Bislang ging die Forschung davon aus, dass sich die Erde erst nach fünf Millionen Jahren von diesem Kollaps der Arten erholt hatte. Nun konnte ein internationales Team, darunter der Paläontologe Hugo Bucher von der Universität Zürich mit seiner Forschungsgruppe nachweisen, dass im Südwesten der heutigen USA, bereits 1,5 Millionen Jahre nach dem Massenaussterben, wieder Riffe existierten. Diese bestanden aus vielzelligen Organismen wie Schwämmen, Kalkröhrenwürmern und anderen Lebewesen, wie die Forschenden in «Nature Geoscience» berichten.
Wachstum dank neuer riffbildender Vielzeller
Entgegen der bisherigen Auffassung entstanden Riffe aus vielzelligen Organismen schon früher, nämlich während der Frühen Trias. Sobald sich die Umweltbedingungen vorübergehend mehr oder weniger normalisiert hatten, begann das Riffwachstum erneut. Dabei beteiligten sich Vielzeller, die zuvor in Riffen eine untergeordnete Rolle gespielt hatten. «Dies zeigt, dass nach dem Aussterben von dominanten Riffbildnern neue riffbildende Vielzeller viel schneller als bisher angenommen Riffökosysteme aufbauen konnten», fasst Hugo Bucher die neue Erkenntnis zusammen.
Quelle: Universität Zürich