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Umfrage: Verzicht auf weiteren Ausbau des Straßennetzes für Großteil der Bevölkerung denkbar

Archivmeldung vom 08.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Waldweg (Symbolbild)
Waldweg (Symbolbild)

Bild: Uwe Kunze / pixelio.de

Dreiviertel der Bundesbürger sind überzeugt, dass es genug Straßen in Deutschland gibt. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des NABU ergeben. Demnach sprechen sich 93 Prozent der Befragten dafür aus, dass eine zukünftige Bundesregierung den Schwerpunkt eher auf die Instandhaltung bestehender Autobahnen anstelle des Neubaus zusätzlicher Strecken legen sollte.

Den Neubau von Autobahnen generell zu stoppen, begrüßen 41 Prozent, während 15 Prozent entschieden dagegen sind. Besonders hohe Zustimmungswerte von jeweils rund 80 Prozent erzielen Aussagen, die einen Verzicht auf den weiteren Ausbau des Straßennetzes in Aussicht stellen, wenn dadurch das Klima und die Artenvielfalt geschützt sowie der Flächenverbrauch gestoppt werden könne.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Der Bau immer neuer Straßen befeuert die Klima- und Artenkrise. Der NABU fordert eine Pause beim Autobahnneubau. Alle Pläne für neue Autobahnen und Bundesfernstraßen sollen gestoppt, die dafür vorgesehenen Milliarden in klimafreundliche Verkehrswege umgeleitet werden. Die Autobahn-Neubau-Pause muss dafür genutzt werden ein zukunftsfähiges Verkehrswegenetz zu entwerfen. Wir richten unsere Forderung an alle Parteien, bisher kann hier noch keine überzeugen. Das gilt auch für die Grünen, die sich zwar im Oktober für ein Moratorium beim Neubau von Bundesfernstraßen ausgesprochen hatten, das sich bisher in ihrem Wahlprogramm aber nicht wiederfindet. Unsere Umfrage zeigt auch, dass viele Bürgerinnen und Bürger einen Baustopp beim Straßenbau zwar erstmal kritisch sehen, durch gute ökologische Argumente aber dafür gewonnen werden können. So ist es bei vielen Maßnahmen, die für den Artenerhalt und den Klimaschutz notwendig sind. Die Parteien müssen den unredlichen Wahlkampf auf Kosten des Klimas deshalb endlich beenden. Desinformation und Polemik zerstören die Akzeptanz für die ökologische Erneuerung, die wir brauchen, und die sich alle demokratischen Parteien zum Ziel gesetzt haben."

Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik des NABU: "Wer in knapp 30 Jahren in Deutschland und Europa vollständig klimaneutral unterwegs sein möchte, muss heute den Grundstein legen. Die entsprechende Infrastruktur entsteht nicht von heute auf morgen. Es mangelt weiterhin an einem sinnvollen Konzept für ein Verkehrswegenetz, das alle Verkehrsträger bestmöglich miteinander verzahnt und umweltfreundlichen Optionen den Vorrang einräumt. Wir brauchen kurzfristig wirksame Maßnahmen, um diese Krisen zu bewältigen. Die vollständige Umschichtung aller für Autobahn- und Fernstraßenneubauprojekte vorgesehenen Milliarden und die vollständige Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans sind dabei zentral."

Quelle: NABU (ots)

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