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Medien: Deutschland verfehlt Schutzziele beim Wald deutlich Kahlschlag im Buchenwald

Archivmeldung vom 17.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: sabine schmidt / pixelio.de
Bild: sabine schmidt / pixelio.de

Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" wird Deutschland sein Ziel verfehlen, mindestens 5 Prozent der Wälder bis 2020 zu unberührten Urwäldern umzuwandeln. Die Bundesregierung hatte sich 2007 im Rahmen des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt international verpflichtet, mehr für den Waldschutz zu tun. In öffentlichen Wäldern sollen es sogar 10 Prozent sein. "Report Mainz" beruft sich auf eine bislang weitgehend unbekannte Studie des Bundesamtes für Naturschutz. Danach wird Deutschland nicht einmal die Hälfte des angestrebten Wertes erreichen. Bislang sind es nur 1,9 Prozent.

Prof. Dr. Manfred Niekisch, Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, sieht als Verantwortliche die Bundesländer. Statt die alten Waldbestände zu schützen, würden sie zu Geld gemacht. "Wir stellen in einigen Bundesländern eine erhebliche Zunahme der Intensivnutzung, der kommerziellen Nutzung fest und das ist für die Artenvielfalt ein sehr großes Problem, denn 14 Vogelarten, 205 Pflanzenarten und 1284 Pilzarten sind in den deutschen Wäldern gefährdet." Nach Informationen von "Report Mainz" werden uralte Buchen unter anderem nach China exportiert. Dabei gelten insbesondere alte Buchen ökologisch als besonders wertvoll. "Report Mainz" ist in Hessen und Bayern den Hinweisen von Naturschützern nachgegangen. Die Filmaufnahmen zeigen, wie radikal Buchenwälder in Schutzgebieten abgeholzt werden und das Holz tonnenweise nach China verladen wird.

Auch die Waldexpertin von Greenpeace, Gesche Jürgens, äußert sich über die Vorgehensweise der Bundesländer kritisch: "Insbesondere die alten Buchen werden stark eingeschlagen. Wir haben die Befürchtung, dass dadurch der ökologische Wert gerade der alten Buchenwälder stark verringert wird. Von diesen Wäldern gibt es in Deutschland nur ganz wenige, daher wäre der Schaden besonders groß. Deutschland kann nicht von anderen Ländern die Erhaltung des Regenwaldes verlangen, wenn es nicht bereit ist, eigene Ökosysteme zu schützen. Das ist scheinheilig." Daten, wie sich die Bestände der alten Bäume in den einzelnen öffentlichen Forstbetrieben entwickelt haben, wollte Bayern nicht herausgeben und beruft sich auf "Betriebsgeheimnisse".

Quelle: SWR - Das Erste (ots)

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