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NABU, BUND und DJV: Wanderwege für wilde Tiere

Archivmeldung vom 02.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wildbrücke über die A 14 bei Schwerin. Bild: Niteshift / de.wikipedia.org
Wildbrücke über die A 14 bei Schwerin. Bild: Niteshift / de.wikipedia.org

Zum Beginn der Haushaltsverhandlungen am kommenden Dienstag fordern der NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) die finanzielle Sicherung des Bundesprogramms Wiedervernetzung im Haushalt 2012. "Umwelt- und Verkehrsministerium müssen das längst überfällige Programm noch in diesem Jahr vorlegen und der Bundestag muss jetzt die Finanzierung im neuen Haushalt sicher stellen", fordert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Die Fehler im Straßenbau der Vergangenheit müssen umgehend beseitigt werden. Der Koalitionsvertrag darf nicht zum Papiertiger verkommen!", betont Tschimpke.

Die Koalitionsparteien hatten sich 2009 verpflichtet, ein Bundesprogramm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen zu entwickeln. Damit sollen durch Strassen zerschnittene Lebensräume durch den Bau von Grünbrücken und anderen Querungshilfen wieder verbunden werden. Doch bislang blockiert Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer das Programm, kritisieren die Verbände. "Die Vernetzung von Lebensräumen ist kein Luxus, sondern überlebenswichtig für viele Arten vom Hirsch bis zur Haselmaus. Wenn Tiere nicht wandern können, kommt es zu Inzucht und lokalem Aussterben. Die Artenvielfalt muss aber erhalten bleiben - dazu hat sich Deutschland verpflichtet", erklärt DJV-Präsident Hartwig Fischer.

NABU, DJV und BUND hatten 2009 dem Bundesverkehrsministerium Vorschläge für die aus ihrer Sicht wichtigsten Standorte von Grünbrücken übergeben und fordern, bis 2020 mindestens 125 Grünbrücken und andere Querungshilfen zu bauen. Dank des gemeinsamen Einsatzes konnten 18 Bauwerke im Rahmen des Konjunkturprogramms II des Bundes begonnen werden. Eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Naturschutz hat an rund 30.000 Stellen Konflikte zwischen Straßen und Wanderwegen für Tiere identifiziert. "Die Bundesregierung muss endlich ihre selbst gesteckten Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt umsetzen", betont der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Den schönen Worten für den Schutz der gefährdeten Arten müssen jetzt Taten folgen. Die Blockade des Bundesprogramms Wiedervernetzung durch Verkehrsminister Ramsauer ist nicht akzeptabel und sät Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Koalitionsparteien", erklärt Weiger.

Die Wiedervernetzung von Lebensräumen ist für das Überleben vieler Arten absolut essentiell, betonen die Verbände. Deutschland besitze mit rund 230 000 Kilometern überörtlicher Straßen eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Für einige stark gefährdete Arten wie Fischotter, Wildkatze und Wolf ist der Straßenverkehr bereits die häufigste Todesursache.

Insgesamt kommen auf Deutschlands Straßen bei Kollisionen jährlich mehrere Hunderttausend Wildtiere ums Leben - oft mit fatalen Folgen auch für die beteiligten Autofahrer. Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Bahntrassen führe auch zur genetischen Verarmung in den isolierten Teilpopulationen der Tiere und verhindere nicht selten die Wiederausbreitung seltener Arten. "Das Parlament hat die Chance, jetzt die richtigen Weichen zu stellen und Minister Ramsauer von seiner Blockadehaltung abzubringen", betonen die Präsidenten und Vorsitzenden der Verbände.

Quelle: NABU (ots)

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