Nationalpark Schwarzwald: Entfaltung unter internationalem Label
Archivmeldung vom 20.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttSie gelten als Jahrhundertvorhaben des Südwestens - doch können die neu gegründeten Großschutzgebiete "Nationalpark Schwarzwald" und "Nationalpark Hunsrück-Hochwald" die Anforderungen des Naturschutzes mit den Interessen des Menschen in Einklang bringen? Fünf Jahre nach dem ersten Teil einer Nationalpark-Langzeitbeobachtung aus der Sendereihe "betrifft" untersucht der Biologe und SWR Wissenschaftsjournalist Axel Wagner in der SWR Dokumentation "betrifft: Das Projekt Nationalpark - Welche Natur wollen wir?", wie sinnvoll die Gründung der Parks aus heutiger Sicht ist. Zu sehen am Mittwoch, 28. März 2018, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen
Nationalpark: Name von Weltrang
Der Widerstand war vehement. Es ging um den Borkenkäfer, von dem man fürchtete, er würde den Wald zerstören. Es ging auch um das Fernbleiben der Touristen, um Verhaltensregeln und Wegegebote, mit denen die heimische Bevölkerung womöglich gegängelt würde, und um vieles mehr. Der Streit ist beendet, denn vor wenigen Jahren trafen die Landtage von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die endgültige Entscheidung. Seither trägt der Nordschwarzwald ebenso wie der Hunsrück-Hochwald einen Namen von Weltrang: Nationalpark. Unter diesem Siegel der international höchsten Schutzkategorie sollen sich Pflanzen und Tiere frei entfalten können. Aber was ist aus den Befürchtungen von einst geworden? Hat der Borkenkäfer den Bäumen zugesetzt? Wie steht es mit den Regeln für Langläufer, Pilzsammler und Wanderer? Was geschieht im Park mit den Wildtieren, die in einem Nationalpark eigentlich nicht bejagt werden sollten? Vermehren sich Hirsch, Wildschwein und Reh so sehr, dass sie den Wald in Park und Umland kahl fressen?
Eine Mammutaufgabe
"Natur Natur sein lassen" - gelingt das? Inseln des Naturschutzes sollen die Parks sein, behütet von Rangern, die Besuchern zeigen, wie sich das Leben entwickelt, wenn der Mensch möglichst nicht regulierend eingreift, sondern nur beobachtet. "Nationalpark", ein grünes Stückchen Umwelt - zeitlich unbefristet und doch eng umgrenzt. Tourismus und Waldwirtschaft, Jagd und regionale Identität müssen mit den Ansprüchen der per Gesetz geschützten Natur verbunden werden, so lautet der politische Auftrag. Eine Mammutaufgabe. Aktuell steht der Abschluss des sogenannten "Nationalpark-Plans" an, in dem bis Jahresende festgelegt werden soll, wie die Interessen der Menschen auch in Zukunft mit den Anforderungen des Naturschutzes vereinbart werden können.
Langzeitbeobachtung des SWR
Fünf Jahre nach dem ersten Teil einer Nationalpark-Langzeitbeobachtung aus der Sendereihe "betrifft" überprüft der Biologe und SWR Wissenschaftsreporter Axel Wagner nun die Argumente von einst. Die Kritiker sind weitgehend verstummt, wie er feststellte. Aber er stieß im Nationalpark auf viele Kompromisse, von der Bejagung der Wildtiere im Schutzgebiet über die Bekämpfung des Borkenkäfers bis zu extremen Freizeitangeboten für die Besucher, die den Eigenanspruch des Parks, "Natur Natur sein lassen" auf eine harte Probe stellen.
"betrifft" - aktuelle Themen, transparente Recherche
Die SWR Dokumentationen der Reihe "betrifft" beleuchten aktuelle Themen gesellschaftlicher Relevanz, die ein breites Publikum ansprechen. Die Erzählhaltung bezieht Zuschauerinnen und Zuschauer in die Entstehung des Films mit ein. Recherchewege werden offengelegt und es wird thematisiert, warum gerade dieser Experte zu Wort kommt und ein anderer nicht. Auch Recherchepfade, die ins Leere laufen, können Teil des Films sein. "betrifft" beschreibt keine Phänomene, sondern hinterfragt sie und macht Entwicklungsprozesse deutlich. Die Filme zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen Geschichten Einzelner.
Sendetermin im SWR Fernsehen "betrifft: Das Projekt Nationalpark - Welche Natur wollen wir?", Mittwoch, 28. März 2018, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)