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Lebensbedingungen für Blüten bestäubende Insekten müssen vor allem auf dem Lande verbessert werden

Archivmeldung vom 15.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Christian Schmidt (rechts) im Gespräch mit Peter Maske im "Haus des Imkers". / Bild: "obs/Deutscher Imkerbund e. V./Petra Friedrich"
Christian Schmidt (rechts) im Gespräch mit Peter Maske im "Haus des Imkers". / Bild: "obs/Deutscher Imkerbund e. V./Petra Friedrich"

Am Rande eines Präsentationstermins der Initiative "Bienen füttern" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Bundesminister Christian Schmidt in Meckenheim bei Bonn nahm dieser heute im Vorfeld die Gelegenheit wahr, die Geschäftsstelle des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.) im "Haus des Imkers" in Wachtberg-Villip zu besuchen. "Dies ist der erste Besuch eines Bundesministers. Das freut uns sehr, denn es zeigt die politische Wertschätzung der Arbeit, die die rund 100.000 Imkerinnen und Imker in Deutschland mit ihren ca. 700.000 Bienenvölkern durch die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen für die Volks- und Landwirtschaft und die Erhaltung unserer Natur leisten," sagte D.I.B.-Präsident Peter Maske, der den Minister herzlich willkommen hieß.

Der Minister betonte, dass er wisse, dass die Biene ein existenzielles Element des Ökosystems und die Bienengesundheit ein hochsensibler Bereich sei. Er lobte besonders das ehrenamtliche Engagement, das in diesem Bereich geleistet werde. Bei dem gemeinsamen Arbeitsgespräch umriss Peter Maske kurz die wichtigsten Aufgaben des Bundesverbandes und ging dabei besonders auf die drei Schwerpunktbereiche Pflanzenschutz, Agrarförderung und Grüne Gentechnik ein, die vor allem für die Bienenhalter in den ländlichen Gebieten in den letzten Jahren besonders im Hinblick auf Bienenverluste Bedeutung erlangt haben.

In diesem Zusammenhang war Peter Maske nach dem Gespräch zuversichtlich, dass die Finanzierung des Deutschen Bienenmonitoring-Projektes durch das BMEL fortgesetzt wird. Vor allem die Untersuchungen von Bienenbrotproben auf Pflanzenschutzmittel (PSM) seien besonders wichtig. Dort zeige sich, welche PSM in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Nur so könne man Rückschlüsse zum Einfluss auf die Bienengesundheit ziehen. Eine Intensivierung der Forschung sei vor allem im Bereich "Wechselwirkung und additive Wirkung von PSM auf die Bienengesundheit" notwendig, so Maske.

Der D.I.B.-Präsident unterstrich gegenüber dem Bundesminister seine Position zum Verbot der Neonikotinoide. Das jetzt laufende zweijährige Verbot von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxan müsse man gemeinsam optimal nutzen und Wege finden, um die genaue Wirkung der Mittel auf Bienen zu untersuchen, um danach richtig agieren zu können.

Äußerst enttäuschend nannte Peter Maske die Verhandlungen um die Ausgestaltung der GAP-Reform in Deutschland. Von den ersten guten Greening-Ansätzen sei bis heute kaum noch etwas für die Biene übrig geblieben und die derzeitigen Reformvorschläge in der 1. Säule der Agrarförderung vom Prinzip "Bunt statt Grün" weit entfernt. "So sind wir wahrscheinlich wie zuvor auf den "Good Will" der Landwirte angewiesen", meint Peter Maske.

Die Zulassung von Düngung und PSM-Einsatz auf ökologischen Vorrangflächen sowie Einschränkung der Fruchtfolge auf wenige Kulturen bringe keine Verbesserung für Bienen und lasse sich mit Ökologie nicht vereinbaren. Das Image der Landwirte könne deutlich steigen, wenn wenigstens 5 % der Betriebsflächen mit Blühpflanzen besetzt würden. Den Anbau von Eiweißpflanzen sehe man grundsätzlich positiv, wobei es darauf ankomme, welche Pflanzen angebaut werden, denn nicht jede nütze den Blütenbestäubern. Auch eine energetische Nutzung mit Alternativpflanzen zu Mais sei durchaus denkbar. Man wünsche sich von Imkerseite hier eine konkrete Mitsprachemöglichkeit bei der Ausgestaltung der ökologischen Vorrangflächen.

Welch hohen Stellenwert die Qualitätssicherung der eigenen Marke "Echter Deutscher Honig" im D.I.B. hat, davon konnte sich Christian Schmidt bei einer kurzen Besichtigung der Honiguntersuchungsstelle überzeugen. Dort werden jährlich hunderte von Honigen im Imker-Honigglas untersucht. Bei der Erläuterung der Pollenbilder zeigte der D.I.B.-Präsident die Problematik der Grünen Gentechnik für die Imkerei im Allgemeinen und die Honigvermarktung im Speziellen auf, denn die Mehrheit der Verbraucher lehne nach wie vor GVO in Lebensmitteln - so auch im Naturprodukt Honig - ab.

Ein Abwandern von GVO-Anbauflächen, wie dies bisher vorgeschlagen werde, sei für die Bienenhalter keine Alternative, da in Deutschland 75 % aller Imkereibetriebe Standimkereien seien. "Deshalb gibt es für die Enthaltung Deutschlands bei der Abstimmung im EU-Parlament zur Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte 1507 wenig Verständnis in der Imkerschaft," sagt Maske und weiter: "Nationale Anbauverbote, wenn sie denn durchsetzbar sind, halte ich für nicht zielführend, denn Bienen kennen bei ihren Bestäubungsflügen keine Ländergrenzen".

Angesichts der vielen aktuellen Problembereiche setze der D.I.B. auf einen regelmäßigen Dialog zu bestimmten Schwerpunktthemen.

Quelle: Deutscher Imkerbund e. V. (ots)

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