Erneuter Rückgang: Bezug des Treibhausgases Schwefelhexafluorid sinkt 2023 um 3,4 %
Archivmeldung vom 27.06.2024
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Freigeschaltet durch Mary SmithKlimawirksame Stoffe beeinflussen die Erderwärmung und tragen zum Klimawandel bei. Das stärkste bekannte Treibhausgas ist Schwefelhexafluorid (SF6), dessen Treibhauspotenzial die Klimawirksamkeit von Kohlenstoffdioxid (CO2) um das 23 500-Fache übertrifft. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben deutsche Unternehmen im Jahr 2023 insgesamt 707,6 Tonnen dieses Stoffs bezogen, das waren 24,9 Tonnen oder 3,4 % weniger als im Jahr 2022. Die im Jahr 2023 bezogene Menge SF6 entspricht 16,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (Global Warming Potential, GWP), wobei SF6 zum Großteil in geschlossenen Systemen verwendet und nur in geringem Maß in die Atmosphäre freigesetzt wird. Im längerfristigen Trend seit 2016 (1 142,2 Tonnen SF6) sank die SF6-Abgabe um mehr als ein Drittel (-38,0 %).
Höchster Anteil von SF6 in der Elektroindustrie und im Apparatebau eingesetzt
SF6 wurde im Jahr 2023 mit einer abgegebenen Menge von 389,4 Tonnen (55,0 %) hauptsächlich in der Elektroindustrie (beispielweise in elektrischen Schaltanlagen) und im Apparatebau eingesetzt. Im Vorjahresvergleich sank die abgegebene Menge des Stoffes an diesen Bereich um 15,4 %. Weitere bedeutende Abnehmergruppen waren mit 101,2 Tonnen die Zwischenhändler und mit 79,2 Tonnen die Halbleiterindustrie. Nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2022 (+58,6 % zum Vorjahr) stieg die Abgabe an die Halbleiterindustrie 2023 damit um weitere 5,5 % (+4,1 Tonnen). Die stärkste Zunahme von 3,5 auf 63,2 Tonnen (+1 721,0 %) im Jahr 2023 verzeichneten jedoch die Energieversorger. SF6 wird unter anderem in Windrädern eingesetzt.
Abgabe von Stickstofftrifluorid vorwiegend an Halbleiterindustrie
Auch das Treibhausgas Stickstofftrifluorid (NF3) hat einen sehr hohen GWP-Wert von 16 100 und baut sich extrem langsam in der Atmosphäre ab. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 153,4 Tonnen NF3 hauptsächlich an die Halbleiterindustrie abgegeben, das entspricht 2,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Im Vergleich zu 2022 verringerte sich die insgesamt abgegebene Menge um 15,5 Tonnen (-9,2 %).
Freigesetzte SF6-Menge entsprach 0,3 % aller Treibhausgasemissionen im Jahr 2022
Die an die Industrie abgegebene Menge an SF6 entspricht nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge. Eine Freisetzung kann aber beispielweise bei der Entsorgung alter Schallschutzscheiben erfolgen. Direkt freigesetzt wurden im Jahr 2022 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung 2,01 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente SF6. Dies entsprach 0,3 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland von 750 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. NF3 hingegen wurde nach dieser Berechnung in sehr geringem Maß tatsächlich freigesetzt, nämlich in einer Menge von 0,02 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Für die tatsächlich freigesetzte Menge liegen für das Jahr 2023 nur vorläufige Zahlen für die fluorierten Treibhausgase insgesamt vor, eine weitere Differenzierung ist nicht möglich.
Methodische Hinweise:
Die statistische Erhebung erfolgt bei Unternehmen, die Schwefelhexafluorid beziehungsweise Stickstofftrifluorid herstellen, importieren, exportieren oder in Mengen von mehr als 200 Kilogramm im Inland abgeben. Industrieunternehmen, die diese Gase für die Produktion einsetzen, werden nicht befragt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)