Deutschland ist Müll-Europameister: Verpackungswahnsinn lässt Abfallberge auf Rekordniveau wachsen
Archivmeldung vom 24.03.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit 210 Kilogramm Verpackungsabfall pro Kopf und Jahr ist Deutschland europaweit Spitzenreiter. In Nachbarstaaten wie Frankreich werden pro Jahr 185 kg und in Österreich 150 kg Verpackungsabfall produziert. In Schweden sind es sogar nur 109 kg. In Deutschland läuft etwas gewaltig schief, denn die Bürger werden in Supermärkten nicht nur zu Ostern mit Rekordmengen an unnötigen Verpackungen zugemüllt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert insbesondere von führenden Discountern mit hohen Marktanteilen, wie zum Beispiel Lidl, Maßnahmen zur Verringerung der Abfallmengen und des Ressourcenverbrauchs. Damit der unnötige Materialeinsatz für Verpackungshersteller unattraktiv wird, fordert die DUH von Umweltministerin Hendricks gegensteuernde Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einführung einer Ressourcenabgabe.
"Zu Ostern werden Produkte um bis zu 20 Prozent mehr verpackt. Diese Müllflut ist völlig unnötig und zeigt, dass Supermärkte ihrer Verantwortung bei der Auswahl ressourcenschonender und abfallarmer Produkte nicht nachkommen. Dieses Problem geht weit über Ostern hinaus, denn Einwegplastikflaschen, Bananen in Plastikfolie und Kaffeekapseln werden das ganze Jahr über angeboten", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der Verbrauch von Ressourcen muss deutlich verringert werden, worauf Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem G7-Gipfel in Elmau ausdrücklich hinwies. Nur führte das bislang zu keinen gesetzlichen Maßnahmen, wie der Formulierung eines Ziels zur Ressourceneinsparung oder einer Ressourcenabgabe.
"Bereits heute verbrauchen wir 1,5 Mal mehr Ressourcen als die Erde regenerieren kann. Als rohstoffarmes Land sollte Deutschland besonders sparsam mit begrenzt vorhandenen Ressourcen umgehen. Das gilt für Supermärkte in besonderer Weise, weil Kunden sich nur dann umweltfreundlich verhalten können, wenn ihnen auch ökologische Produkte angeboten werden. Doch Discounter wie Lidl tun das Gegenteil. Sie stellen Verbraucher aus Profitgründen vor vollendete Tatsachen. So bietet der Discounter Lidl Mineralwasser und Soft-Drinks ausschließlich in umweltschädlichen Einwegplastikflaschen und Dosen an", sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Die DUH und SumOfUs haben Mitte Februar 2016 eine Petition (www.sumofus.org/lidl) gestartet und rufen Lidl dazu auf, Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Mehr als 173.000 Menschen haben bislang ihre Unterschrift unter die gemeinsame Forderung gesetzt. Die beiden Organisationen rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Petition zu unterzeichnen und weiter bekannt zu machen. Die Unterschriften der Petenten werden den Verantwortlichen von Lidl persönlich übergeben. Für den Fall, dass der Discounter keine Aktivitäten zur Verringerung seines Ressourcenverbrauchs durch Produkte und Verpackungen einleitet, werden weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen angekündigt.
Links: Die Petition der DUH und SumOfUs: www.sumofus.org/lidl
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)