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Streit um das Wattenmeer

Archivmeldung vom 04.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Glaubwürdigkeit des Hamburger Senats steht auf dem Spiel. Der WWF fordert Bürgermeister Ole von Beust und den Hamburger Senat auf, die geplante Anmeldung des Wattenmeers als Weltnaturerbe nicht zu blockieren.

Noch im laufenden Monat müsse der Antrag bei der UNESCO in Paris gestellt werden. „Die Zeit wird knapp, weil der Senat ohne Not einen lange gereiften Plan blockiert“, sagte WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes. „Hamburg darf diese historische Chance nicht verspielen. Kurz vor der Landtagswahl steht die Glaubwürdigkeit des Senats auf dem Spiel.“ Auch der hamburgische Wattenmeer-Nationalpark mit den Inseln Neuwerk und Scharhörn werde seine Chance auf den UNESCO-Titel verlieren, warnt der WWF.

Wenige Tage vor Weihnachten wurde bekannt, dass der Hamburger Senat auf Betreiben von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall die Zustimmung zum UNESCO-Antrag zurückziehen will. Die Hansestadt hatte bereits 2001 als erstes Bundesland ihr Ja zum Welterbe-Titel für das Wattenmeer bekundet. Auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und die Niederlande stimmten den Plänen zu. Hamburg schere jetzt völlig überraschend aus diesem internationalen Bündnis aus, so der WWF.

Laut Medienberichten will der Senat die UNESCO-Anmeldung von der Genehmigung der Elbvertiefung abhängig machen. „Offenbar sollen Niedersachsen und Schleswig-Holstein wegen ihrer kritischen Fragen zur Elbvertiefung unter Druck gesetzt werden“, so Brandes. „Das Weltnaturerbe soll lokalpolitischen Ränkespielen zum Opfer fallen. Das ist ein Skandal.“ Die Anerkennung des Wattenmeeres als Welterbe hätte laut WWF keinen Einfluss auf den Ausbau der Elbe. Die Naturschutz-Auflagen für die drei Wattenmeer-Nationalparke Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein beruhen auf deutschen und europäischen Gesetzen und würden durch den UNESCO-Titel nicht verschärft.

Die Anforderungen für ein Weltnaturerbe sind hoch. Zu den 166 Weltnaturerbe-Gebieten zählen zum Beispiel der Yellowstone Nationalpark in den USA oder das Große Barriere-Riff in Australien. „Das Wattenmeer hat glänzende Chancen, den begehrten und attraktiven Weltnaturerbe-Titel zu bekommen“, betont der WWF-Geschäftsführer. Es wäre nach der Grube Messel mit ihren bedeutenden Fossilien das zweite deutsche Weltnaturerbe-Gebiet. Die renommierte UNESCO-Anerkennung mache das Wattenmeer auch für den Tourismus noch attraktiver und könne so die Wirtschaft der Küstenregion stärken.

Quelle: WWF

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