NABU ruft zur Meldung von Kiebitzen auf
Archivmeldung vom 19.02.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas typische "Ki-witt", der Balzruf des Kiebitzes, ist über Deutschlands Feldern immer seltener zu hören, wenn die meisten Kiebitze ab Februar aus ihren Winterquartieren von Westeuropa nach Deutschland zurückkehren.
Einst ein häufiger Brutvogel auf Weiden, Wiesen und Äckern, steht der sympathische Frühlingsbote mit den markanten Schmuckfedern am Kopf nicht nur weit oben auf der deutschen Roten Liste, sondern gilt auch europaweit als gefährdet. Weltweit ist Vanellus vanellus sogar auf der globalen Vorwarnliste bedrohter Vogelarten.
Der NABU ruft in diesem Jahr erstmals dazu auf, gesichtete Kiebitze über die Naturbeobachtungs-Webseiten Ornitho.de oder NABU-naturgucker.de (ohne Registrierung: http://goo.gl/QS0ETe) zu melden. Auf einer Übersichtskarte wird die Rückkehr des Kiebitzes sichtbar.
"Mit der Meldeaktion wollen wir auf den gefährdeten Wiesenvogel aufmerksam machen. Der Hauptgrund für den Rückgang des Kiebitzes liegt in der Intensivierung der Landwirtschaft. Dadurch gibt es kaum noch geeignete Brutplätze und viele Gelege und Küken gehen verloren", so Dominic Cimiotti vom Michael-Otto-Institut im NABU.
Auf feuchtem und offenem Dauergrünland, auf Äckern, Brachen oder Überschwemmungsflächen beginnen die Kiebitze zwischen März und Juni mit ihrer Brut. Dabei legen sie bis zu vier Eier in ein mit Gras ausgepolstertes Nest am Boden - doch immer häufiger brüten die Tiere ohne Erfolg.
Um den bedrohten Wiesenvogel in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren, sucht der NABU derzeit gemeinsam mit Landwirten nach Lösungen. Im Projekt "Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft" im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt testen Bauern in insgesamt acht Projektregionen mögliche Maßnahmen auf überwiegend konventionell bewirtschafteten Äckern und Wiesen. Erste Erfolge gibt es bereits.
"Wenn Landwirte ihren Mais nur wenige Tage oder Wochen später aussäen, überleben schon deutlich mehr Kiebitze. Die Tiere können zu Ende brüten, ehe die Böden mit schweren Geräten bearbeitet werden. Das ist ein erster Hoffnungsschimmer für den Kiebitz", so Cimiotti. Auch eine weitere Maßnahme testet der NABU mit den Landwirten: So hat sich gezeigt, dass schon ein einfaches Umfahren der Kiebitzgelege Erfolge bringen kann - sofern die Nester rechtzeitig auf dem Boden entdeckt und auch die Küken geschützt werden.
Hintergründe zum Projekt:
Im Projekt "Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft" testet der NABU mit Landwirten verschiedene Maßnahmen zum Kiebitzschutz in folgenden Regionen: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Bayern sowie im Braunschweiger Raum, im Landkreis Osnabrück, im Münsterland und im Schwäbischen Donaumoos.
Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und über fünf Jahre gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Mitteln des Umweltministeriums von Schleswig-Holstein und die Hanns R. Neumann Stiftung.
Quelle: NABU (ots)