Haftstrafen für Tiger-Klau
Archivmeldung vom 23.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeil sie einen Tiger gestohlen und getötet haben, hat ein Gericht in der südvietnamesischen Provinz Can Tho acht Mitglieder einer Artenschmuggel-Bande zu hohen Haftstrafen von sieben bis elfeinhalb Jahren verurteilt. Die acht Vietnamesen hatten zugegeben, im Juni in eine Tiger-Farm in der Provinz Tien Giang eingebrochen zu sein, einen Tiger vergiftet, ausgeweidet und abtransportiert zu haben.
Für umgerechnet 11.375 Euro ging der Tiger anschließend an einen Käufer im
Landesinnern. „Inzwischen gibt es weltweit fast mehr Tiger auf Farmen als in der
Wildnis“, sagt WWF-Experte Ziegler. „In Vietnam ist der Handel mit Tigern und
Tigerprodukten streng verboten.“ In der freien Wildbahn haben nach Angaben des
WWF weltweit höchstens 7.000 Tiger überlebt.
„Die Nachfrage nach Tiger-Produkten ist ungebrochen“, so der
WWF-Experte. In China, wo es die meisten Farmtiger gibt und wo seit 1993 der
Handel mit Tigern auch innerhalb des Landes verboten ist, übten die
Farm-Betreiber enormen Druck auf die Regierung aus, damit das Verbot gekippt
wird. Schon heute ist das Verbot aufgeweicht: Bei geheimen Stichproben Anfang
des Jahres deckten die Artenschutz-Ermittler von TRAFFIC, dem
Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, zwar nur in drei
Prozent der Fälle Verstöße auf. Allerdings spürten sie auf chinesischen
Webseiten auch Wein aus angeblichen Tigerknochen auf und stießen auf eine
wachsende Nachfrage nach Tigerfellen. Besonders in Tibet gilt die Haut der
Raubtiere zunehmend als Statussymbol. In größeren Städten gaben drei Prozent der
Tibeter an, Tiger- oder Leopardenfell zu besitzen – in dem Wissen, dass dies
illegal ist.
„Solange es Menschen gibt, die aus Tigern Medizin oder Pelze machen wollen, gibt es für die vom Aussterben bedrohten Tiere keine sichere Zukunft“, kommentiert WWF-Experte Stefan Ziegler. Deshalb warnt der WWF eindringlich vor einer Aufhebung oder Lockerung des Handelverbots mit Tigern in China. „Wenn der Verkauf von Tigerprodukten wieder erlaubt wird, ist das das Todesurteil für die letzten 7.000 wilden Tiger“, so Ziegler. Man sehe es einem Tiger-Produkt nicht an, ob es von einem wilden oder einem Farm-Tiger stamme. „Die illegale Hatz auf wildlebende Tiger würde schnell ausufern. Schließlich lockt das schnelle Geld.“
Quelle: Pressemitteilung WWF