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Ein zu kühler Monat brachte verbreitet weiße Weihnachten

Archivmeldung vom 02.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: wandersmann / PIXELIO
Bild: wandersmann / PIXELIO

Der Dezember 2009 war leicht zu kalt, regen- und schneereich und etwas zu sonnig – immer verglichen mit dem langjährigen klimatologischen Mittel für Deutschland. Diese Bilanz zog der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Daten seiner rund 2 100 Messstationen in Deutschland.

Im letzten Monat des Jahres befand sich Deutschland zunächst in einer westlichen Strömung, die überwiegend feuchte und milde Luft heranführte. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade stellte sich die Wetterlage um: Nach Durchzug des Tiefs „Sebastian“ am 11. drehte der Wind auf nördliche bis östliche Richtungen und trug zunehmend Kaltluft aus dem nordrussischen Raum nach Mitteleuropa.

Der Kälte- welle folgte im letzten Drittel des Monats eine wieder milde und wechselhafte Wetterlage. So konnten die meisten Menschen in Deutsch land zwar noch ein weißes Weihnachtsfest feiern, doch schmolz der vorhandene Schnee über die Feiertage sichtbar dahin.

Markante Kältewelle Mitte Dezember

Der Dezember 2009 blieb mit durchschnittlich 0,4 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad unter dem langjährigen Mittel von 0,8°C. In der ersten Dezemberdekade hatte sich die milde Luft besonders in der Ober- rheinischen Tiefebene durchgesetzt. Dabei kletterte die Temperatur am 6. in Müllheim bei Freiburg auf 16,1°C. Der anfangs recht warmen Witterung folgte ab dem 11. ein markanter Temperaturrückgang. Der Höhepunkt des Frostwetters fiel auf den 19. Dezember. Die DWD- Station Dippoldiswalde südlich von Dresden meldete ein Minimum von minus 24,3°C. Selbst die Tageshöchstwerte blieben an diesem Tag verbreitet unter -10°C, örtlich sogar unter -15°C, wie in Hof mit -16,2°C. Auch die Nacht zum 20. brachte strengen Frost: In Sigmaringen-Laiz an der oberen Donau sank das Quecksilber auf -23,7°C.

Positive Niederschlagsbilanz und an der Küste viel Schnee

Der Dezember 2009 war mit 83 Litern pro Quadratmeter (l/m²) wie die vorherigen Monate Oktober und November niederschlagsreich. Das langjährige Mittel liegt im Dezember bei 70 l/m². Freudenstadt im Nordschwarzwald erreichte mit 197 l/m² die größte Monatsmenge und Clausthal-Zellerfeld mit 44,4 l/m² am 10. die größte Tagesmenge. In Karlshagen auf der Insel Usedom fielen dagegen im ganzen Monat nur 26 l/m². Während der Kältewelle lag im Küstenbereich teilweise mehr Schnee als in den meisten Mittelgebirgen. So meldete am 18. Glücksburg bei Flensburg 21 cm, der Kahle Asten im Sauerland aber nur 4 cm Schneehöhe.

Wie schon seine Vorgänger seit dem Jahr 2006 überbot auch der Dezember 2009 das Soll von 38 Stunden: Die Sonne schien im Mittel 41 Stunden. Die sonnigsten Orte befanden sich in Oberbayern. Auf den ersten Platz kam Attenkam östlich vom Starnberger See mit 70 Stunden. Bundesweite Schlusslichter waren Neuhaus im Thüringer Wald und der Hoherodskopf im Vogelsberg mit nur 17 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2009
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein (1,8°C) und in Hamburg (2,0°C) betrug die Durchschnittstemperatur im Dezember 0,8° C. Die Niederschlagsmenge lag in Schleswig-Holstein mit 72 l/m² (73 l/m²) geringfügig unter, in Hamburg mit 84 l/m² (67 l/m²) deutlich über dem Soll. In Erfde nordöstlich von Heide fiel allein am 10. mit 42 l/m² mehr Niederschlag als in Westermarkelsdorf auf Fehmarn mit 36 l/m² im ganzen Monat. Zum Ende der Kälteperiode meldeten einige Stationen beachtliche Schneehöhen: Am 18. St. Peter-Ording 14 cm und Glücksburg bei Flensburg 21 cm, am 21. Helgoland 4 cm und am 22. Kiel 15 cm. In Schleswig-Holstein entsprach die Sonnenscheindauer mit 35 Stunden (35) genau dem vieljährigen Mittel, welches in Hamburg mit 40 Stunden (33) übertroffen wurde.

Niedersachsen und Bremen: Bremen war im Dezember mit durchschnittlich 1,3°C (2,2°C) das drittwärmste Bundesland, Niedersachsen kam auf 0,9°C (1,9°C). Bei den Niederschlägen traf Bremen mit 64 l/m² (64 l/m²) genau das Soll, Niedersachsen lag mit 83 l/m² (72 l/m²) darüber. In Clausthal-Zellerfeld im Harz registrierte man mit 44,4 l/m² am 10. die größte Tagesmenge. Emden meldete am 22. 25 cm Schnee. In Niedersachsen (33) und in Bremen (34) wurde mit jeweils 42 Stunden das Sonnenscheinsoll überschritten.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern landete bei der Mitteltemperatur bei 0,1°C (1,1°C). In dem laut DWD mit Abstand trockenstem Bundesland fehlten der Monatsmenge von rund 44 l/m² aber nur 10 Prozent zum Niederschlagssoll (49 l/m²). Karlshagen auf der Insel Usedom war im Dezember mit 26 l/m² bundesweit die trockenste Station. Bei der Sonnenscheindauer erreichte Mecklenburg-Vorpommern mit 36 Stunden genau das Klimamittel (36).

Brandenburg und Berlin: Berlin mit 0,2°C (1,2°C) und Brandenburg mit 0,0°C (0,9°C) gehörten im Dezember zu den kälteren Bundesländern. Auch bei den Monatssummen des Niederschlags belegten Brandenburg mit 56 l/m² (49 l/m²) und Berlin mit 65 l/m² (53 l/m²) trotz positiver Abweichung hintere Ränge. Brandenburg kam auf 38 Stunden (34) Sonnenschein; Berlin befand sich mit 34 Stunden (36) zusammen mit Thüringen nur auf dem vorletzten Platz.

Sachsen-Anhalt: Hier errechneten die Meteorologen des DWD im Dezember eine Monatstemperatur von 0,3°C (1,1°C). In Harzgerode im östlichen Harz sank das Quecksilber am 19. auf -21,9°C. Mit 71 l Niederschlag/m² fielen 146 Prozent des vieljährigen Klimawertes (49 l/m²). Schierke im Harz meldete am 10. eine Tagesmenge von 41,2 l/m². Die Sonne schien im Durchschnitt 42 Stunden lang (38).

Sachsen: Mit -0,3°C (0,3°C) war Sachsen das zweitkälteste Bundesland. In Dippoldiswalde-Reinberg südlich von Dresden wurde am 19. mit -24,3°C die bundesweit tiefste Temperatur gemessen. Mit durchschnittlich 66 l/m² fiel etwas mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel (63 l/m²). In der Tabelle der Bundesländer kam Sachsen beim Sonnenschein mit 45 Stunden (42) auf den zweiten Platz.

Thüringen: Thüringen zeigte sich im Dezember mit -0,2°C (0,0°C) als drittkältestes und mit 34 Stunden (39) neben Berlin als zweitsonbnenscheinärmstes Bundesland. Neuhaus im Thüringer Wald gehörte mit 17 Stunden zu den sonnenscheinärmsten deutschen Stationen. Mit rund 75 l/m² überstieg die Niederschlagsmenge das Soll (59 l/m²) um 28 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war nach Berechnungen des nationalen Wetterdienstes mit 1,5°C (2,3°C) im Schnitt das wärmste Bundesland. Die Temperatur kletterte am 6. in Geilenkirchen nördlich von Aachen auf 13,2°C, am 19. dagegen sank sie in Eslohe im Sauerland bis -22,1°C. Mit 95 l/m² (91 l/m²) gehörte Nordrhein- Westfalen zu den drei niederschlagsreichsten Bundesländern; Meinerzhagen im Sauerland erreichte als zweitnassester Ort Deutschlands insgesamt 172 l/m². Die Sonne zeigte sich 42 Stunden (37) lang.

Hessen: In Hessen verbuchte der DWD eine Niederschlagsmenge von rund 78 l/m² (73 l/m²) und eine mittlere Temperatur von 0,5°C (0,8°C). Gilserberg-Moischeid meldete am 19. mit -21,9°C die tiefste Temperatur dieses Bundeslandes. Mit 33 Stunden wurde der Klimawert (32) zwar leicht übertroffen, doch war Hessen damit das sonnenscheinärmste Bundesland. Auf dem Hoherodskopf im Vogelsberg schien die Sonne nur 17 Stunden.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte mit 1,1°C (1,3°C) zu den wärmeren Bundesländern. Die Sonnenscheindauer lag mit 37 Stunden (36) geringfügig und die Niederschlagsmenge mit 81 l/m² (68 l/m²) deutlich über dem Soll. Das sonst eher trockene Bad Bergzabern an der Deutschen Weinstraße erhielt mit 130 l/m² im Dezember den meisten Niederschlag in Rheinland-Pfalz.

Saarland: Das Saarland war im Dezember mit 1,4°C (1,5°C) das zweitwärmste Bundesland. Bei den Niederschlägen führte es mit 125 l/m² sogar mit großem Abstand die Tabelle an und übertraf das lang- jährige Mittel (91 l/m²) um 38 Prozent. Besonders viel Niederschlag erhielt Weiskirchen an der Saar mit 166 l/m². Bei der Sonnenschein- dauer fehlten mit 36 Stunden 13 Prozent zum Soll von 41 Stunden.

Baden-Württemberg: Hier registrierten die Meteorologen des DWD im Dezember mit durchschnittlich 0,5°C (0,3°C) eine leicht positive Temperaturabweichung. In Müllheim südwestlich von Freiburg kletterte das Quecksilber am 6. auf 16,1°C. Der tiefste Wert wurde aus Sigmaringen-Laiz an der oberen Donau am 20. mit -23,7°C gemeldet. Die niederschlagsreichste deutsche Station im Dezember hieß Freu- denstadt im Nordschwarzwald mit einer Menge von 197 l/m². Baden- Württemberg präsentierte sich mit einem Mittel von 100 l/m² (73 l/m²) als zweitnassestes und mit 50 Stunden (44) als sonnenscheinreichs- tes Bundesland. Stuttgart-Echterdingen gehörte dabei mit 65 Stunden zu den bundesweit sonnigsten Stationen.

Bayern: Am 22.stieg die Temperatur in Sigmarszell-Zeisertsweiler nordöstlich von Lindau am Bodensee auf relativ hohe 13,7°C. Dennoch war Bayern mit -0,4°C (-0,6°C) im Dezember das kälteste Bundesland. Bei den Niederschlägen notierte man durchschnittlich 87 l/m² (71 l/m²). Auch hier trat Sigmarszell-Zeisertsweiler, diesmal als drittnasseste deutsche Station mit 170 l/m² in Erscheinung. Das sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands lag in Oberbayern, wobei Attenkam östlich vom Starnberger See mit 70 Stunden besonders herausragte. Neuhütten im Spessart gehörte dagegen mit 21 Stunden zu den sonnenscheinärmsten Orten. Insgesamt traf Bayern mit 42 Stunden genau sein Soll von 42 Stunden. 

Quelle: DWD

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