Kosten durch Wetterextreme drohen zu explodieren
Archivmeldung vom 17.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts könnten die Kosten für Wetterextreme aufgrund des weltweiten Klimawandels in Deutschland explodieren. Jeder Bürger, so eine Abschätzung von Greenpeace, müsste dann jährlich bis zu 1500 Euro zusätzlich für die Folgen des Klimawandels zahlen.
Greenpeace stützt sich bei dieser
Hochrechnung auf Zahlen des Wissenschaftlichen Beirats der
Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen" (WBGU), der bei einer
um zwei Grad Celsius höheren globalen Temperatur Belastungen der
Volkswirtschaft von drei bis fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) annimmt. Aus Anlass des ersten Jahrestages des
Klimaschutz-Abkommens von Kyoto haben die Umweltschützer errechnet,
dass das nach heutigem Stand 870 bis 1500 Euro pro Jahr für jeden
wären, vom Säugling bis zum Rentner.
"Wie viel Klimazerstörung wollen wir zulassen, bevor wir endlich
auf die Bremse treten und das längst Überfällige tun: endlich Energie
aus sauberen, erneuerbaren Energiequellen sinnvoll nutzen", sagt
Greenpeace Klimaexpertin Gabriela von Goerne. Kamen in den Jahren
1990 bis 2000 "nur" sieben Euro Folgekosten auf jeden deutschen
Bürger jährlich zu, stieg dieser Wert in den folgenden fünf Jahren
nach Greenpeace-Berechnungen bereits auf etwa 24 Euro pro Einwohner
und Jahr.
Ob die Orkane Anatol und Lothar in 1999, das Elbe-Hochwasser in
2002 oder die Überschwemmungen in Bayern in 2005 - Deutschland spürt
bereits heute die Folgen des Klimawandels. Während Süddeutschland
immer häufiger mit Starkregen und Hochwassern kämpft, könnten im
Norden flachliegende Küstenregionen künftig im Wasser versinken. Die
maximalen Sturmwasserstände sollen nach aktuellen Klimaprognosen bis
2100 um bis zu 70 Zentimeter ansteigen. Der Meeresspiegel steigt
schneller als ursprünglich angenommen. Zunehmender Wind drückt die
Wassermassen auf die Deiche. "Wir unterschätzen immer wieder die
extremen Kräfte von Wind und Wellen und die verheerenden Folgen
extremer Naturereignisse. Sturmfluten stellten zwar schon früher eine
Bedrohung für unsere Küsten dar - in Zukunft kann diese Bedrohung
durch extreme Sturmfluten in Folge des Klimawandels jedoch noch
weitaus dramatischer ausfallen", sagt von Goerne.
Die Erhöhung der Deiche ist eine notwendige Antwort, noch
wichtiger aber ist die Bekämpfung der Ursachen - das maßlose
Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Dies hat bereits heute zur
Aufheizung des Planeten um durchschnittlich 0,8 Grad Celsius im
Vergleich zur Zeit vor der Industriellen Revolution geführt.
Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, endlich Verantwortung im
Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen und den Ausstoß
klimaschädlicher Treibhausgase massiv zu reduzieren. Die
Industrieländer müssen ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80
Prozent zurückschrauben. Für die Europäische Union heißt das: Minus
30 Prozent bis zum Jahr 2020.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.