Schutzgebiete sollen Ausrottung verhindern
Archivmeldung vom 16.08.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtEin internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Göttingen untersucht die Auswirkungen von Lebensraumveränderungen, verändertem Nahrungsangebot sowie der zunehmenden Jagd auf Kasuare in Papua (Indonesien). Sie fanden heraus, dass die Vögel mäßig tolerant gegenüber mittleren Störungen wie Jagdaktivitäten sind, aber intolerant gegenüber schweren Störungen, wie zum Beispiel einer intensiven Abholzung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Oryx erschienen.
Der Einlappenkasuar Casuarius unappendiculatus ist der größte Vogel in Neuguinea und der primäre Samenverbreiter. Zahlreiche Pflanzenarten in den Regenwäldern der Insel haben relativ große Früchte und Samen im Vergleich zu denen anderer Regionen. Weil Neuguinea große Früchte fressende Säugetiere fehlen, würde das Verschwinden des Kasuars die Lebensfähigkeit der Waldbäume beeinflussen. Diese benötigen den Fruchtfresser, um ihre Samen zu verbreiten. Weil die Kasuare wiederum abhängig von den Früchten sind, kann der Verlust von Nahrungspflanzenarten zu deren Ausrottung führen.
„Abholzung ist die größte Gefahr für ihre Population, weil die nichtnachhaltigen Abholzungen die Baumkronen zerstören und die Lebensraumqualität reduzieren, vor allem, wenn Nahrungspflanzen entfernt werden“, sagt die Leiterin der Studie Dr. Margaretha Pangau-Adam von der Abteilung Systemische Naturschutzbiologie der Universität Göttingen. „Darüber hinaus kann sich durch eine karge Baumkrone im stark zerstörten Wald die Wärme auf dem Waldboden erhöhen und die Wasserquellen austrocknen, die für die Vögel lebensnotwendig sind.“ Solche Auswirkungen könnten durch die Jagd noch verschärft werden, die durch den verbesserten Zugang zum Wald durch Forststraßen erleichtert wird.
„Um die Population des Einlappenkasuars und anderer großer Tierarten in Papua zu sichern, müssen die Waldzerstörung gestoppt und die bestehenden Regelungen im Schutzwald durchgesetzt werden. Wir müssen auch neue Schutzgebiete etablieren, weil die bestehenden Naturschutzgebiete nicht groß genug sind“, erläutert Co-Autor Dr. Matthias Waltert, Privatdozent an der Universität Göttingen. Dr. Margaretha Pangau-Adam wird mit einem Dorothea Schlözer-Postdoktoranden-Stipendium an der Universität Göttingen gefördert.
Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)