EU weites Handelsverbot für Robbenprodukte kommt - vielleicht
Archivmeldung vom 23.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Gesetzesvorlage für ein EU-weites Handelsverbot für Robbenprodukte stellt EU-Umweltkommissar Stavros Dimas heute vor. Der Entwurf sieht allerdings auch Ausnahmen vor: Sind Länder der Meinung, bei ihnen würden die Robben tierschutzgerecht getötet und können dies nachweisen, dürfen die Produkte auf Antrag dieser Länder eingeführt werden. Bisher ist jedoch unklar, wie solche Nachweise aussehen sollen und wer in der EU sie überprüfen müsste.
"Die Gesetzesvorlage ist ein sehr wichtiger Schritt zu einem Handelsverbot," so Dr. Ralf Sonntag, europäischer Leiter der Robbenkampagne des IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds). "Allerdings lädt die Ausnahmeregelung zur Umgehung des Handelsverbotes ein. Die Überwachung der Regeln auf den weiten, unübersichtlichen Eisfeldern ist nahezu unmöglich, ebenso wie ein tierschutzgerechtes Töten der Robben. Nur ein komplettes Verbot kann die Jagd beenden."
Meinungsumfragen in mehreren Ländern der EU belegen, dass Millionen EU-Bürger ein Handelsverbot befürworten und nichts mit der unnötigen Robbenjagd in Kanada zu tun haben wollen. Der jetzige EU-Entwurf ist jedoch schwächer als alle bestehende Gesetze oder Entwürfe in Ländern wie Belgien, den Niederlanden, Deutschland oder der Tschechischen Republik.
"Unser Anliegen ist, dass mit einem EU-weiten Handelsverbot die Märkte in Europa für Robbenprodukte geschlossen werden," erläutert Dr. Sonntag weiter. "Wie 1983, als in der EU die Einfuhr der weißen Baby-Robbenfelle verboten wurden, hoffen wir auch jetzt, damit der kanadischen Robbenjagd ein Ende zu bereiten."
Der IFAW will die kommerzielle Robbenjagd beenden, weil sie grausam, verschwenderisch und nicht nachhaltig ist. Während der letzten fünf Jahre schlachteten Robbenjäger über 1,5 Millionen Sattelrobben in Kanada. 98 Prozent der getöteten Robben sind dabei weniger als drei Monate alt.
Die
kanadische Robbenjagd findet jedes Jahr ab März auf den Eisflächen im
Golf von St. Lorenz und der Küste vor Neufundland statt. Sie
erwirtschaftet 0,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Provinz
Neufundland.
Quelle: IFAW