König ohne Reich
Archivmeldung vom 06.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Rothirsch (Cervus elaphus) ist mit einer Körperlänge von bis zu 2,50 Meter Deutschlands größtes einheimisches Säugetier. Doch wie kein anderes Wildtier wird er auf kleine verinselte Lebensräume – sogenannte Rotwildgebiete – zurückgedrängt. Überschreitet er die Grenzen, muss er per Gesetz erlegt werden.
Nur wenige Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern oder das Saarland, gestehen
dem Rotwild noch zu, seinen Lebensraum selbst zu wählen. Deshalb fordert die
Deutsche Wildtier Stiftung dazu auf, sich kritisch mit den Rotwildgebieten
auseinanderzusetzen. Den Auftakt bildet das 3. Rotwildsymposium der Stiftung,
das am 8. und 9. September in Berlin statt findet.
Der Rothirsch,
ursprünglich ein Steppenbewohner offener und halboffener Landschaften, wanderte
saisonal zwischen Sommer- und Winterlebensräumen und wechselte seine
Futtergebiete. Gleichzeitig diente dieser Wechsel auch dem Aufbau neuer
Populationen und dem genetischen Austausch. Doch in den meisten Teilen
Deutschlands lebt der „König der Wälder“ heute in insgesamt 140 ausgewiesenen
Rotwildgebieten. Damit ist sein Lebensraum auf nur noch 25 % seines
ursprünglichen Verbreitungsgebiets reduziert. Mit Grenzen, die zum Teil vor über
50 Jahren definiert und ausschließlich unter forstwirtschaftlichen
Gesichtspunkten gesetzt wurden. Wildbiologische Aspekte fanden damals keine
Berücksichtigung. Der Rothirsch ist weitgehend in die Waldgebiete zurückgedrängt
worden und wird durch Abschussregelungen an einem Wechsel zwischen diesen
Gebieten gehindert. Für den Rothirsch alles andere als ein artgerechtes
Leben.
Die Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, dass der Rothirsch in Deutschland zukünftig in der Lage ist, seinen Lebensraum frei zu wählen. Beispiele, wie das Rotwildmanagement in Mecklenburg-Vorpommern, zeigen, dass der Rothirsch im Konsens mit allen Beteiligten auch in Deutschland ohne ausgewiesene Rotwildgebiete leben kann. Den Auftakt für eine kritische Auseinandersetzung mit den Rotwildgebieten in Deutschland bildet das Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung am 8. und 9. September 2006 in der Landesvertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Berlin. Hierzu referieren Experten aus dem In- und Ausland.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Wildtier Stiftung