Algen vor einer Milliarde Jahren weniger verbreitet als angenommen
Archivmeldung vom 14.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlgen gibt es seit mehr als 1,5 Milliarden Jahren auf der Erde, doch über ihre Verbreitung in den erdgeschichtlich frühen Ozeanen ist bislang nur wenig bekannt. Wissenschaftler der Universität Göttingen und der amerikanischen University of Tennessee in Knoxville haben nun herausgefunden, dass die Organismen in ihrer heutigen Form entgegen bisheriger Annahmen zu Beginn ihrer Existenz wohl nur wenig verbreitet waren. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Precambrian Research erschienen.
Anhand von Gesteinsablagerungen aus dem Taoudeni-Becken in Mauretanien lieferten die Wissenschaftler erstmals eine detaillierte Beschreibung eines 1,1 Milliarden Jahre alten Lebensraums. Sie untersuchten die gut erhaltenen Meeressedimente auf sogenannte Biomarker hin, die Rückschlüsse auf die Produzenten des organischen Materials ermöglichen. Dabei wiesen sie unter anderem die Existenz von Cyanobakterien und sehr einfachen Vorläufern der Algen nach, die in der Lage waren, in den vergleichsweise sauerstoffarmen Gewässern der damaligen Zeit zu überleben. „Entgegen der weitverbreiteten Meinung zeigen unsere Ergebnisse, dass Algen, wie wir sie aus heutigen Ozeanen kennen, damals noch keine große Rolle gespielt haben“, erläutert der Göttinger Geobiologe Dr. Martin Blumenberg, der die Studie leitete. „Im Vergleich zu modernen, komplizierter aufgebauten Algen waren einfachere Organismen deutlich besser an die damals vorherrschenden Nährstoffbeschränkungen angepasst.“
Die Forscher fanden heraus, dass die untersuchten Organismen vor allem in flachem Wasser Ablagerungen bildeten. Dort ermöglichten ein höherer Nährstoffgehalt und Licht das Wachstum von Bakterienmatten am Meeresboden. In tieferen Bereichen der Ozeane konnten diese Lebensformen, wie sie heute in ähnlicher Form auch in Lagunen im Pazifik zu finden sind, nicht existieren. „Die damaligen Organismen waren außerdem erstaunlich produktiv“, erklärt Prof. Dr. Joachim Reitner, Koordinator des Courant Forschungszentrums Geobiologie der Universität Göttingen. „Durch ihr Wachstum lagerten sich Gesteine ab, die bis zu 30 Prozent aus den organischen Resten dieser Mikroorganismen bestehen.“
Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)