Klima-Katastrophe nicht ausgeschlossen
Archivmeldung vom 11.11.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens Brehl"Wir brauchen sehr viel drastischere Maßnahmen", fordert Prof. Dr. Eicke R. Weber vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg angesichts des Klimawandels. Die Temperaturen steigen, die Arktis schmilzt dramatisch, die Antarktisschelfe brechen, die Permafrostböden tauen und der CO²-Ausstoß steigt weiter.
Das ist zurzeit eindrucksvoll im
Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" von Al Gore in den Kinos zu
sehen. Weber, Leiter des führenden Solarforschungsinstituts in
Europa, hält die Situation jedoch für dramatischer als in dem Film
dargelegt wird: "Ich befürchte, dass die menschliche Aktion, die die
Treibhausgase geschaffen hat, das Ende eines geschichtlichen
Erdzeitalters zur Folge haben kann. Und wenn das passiert, dann
entziehen wir der Menschheit die Grundlage des technisierten Lebens",
warnt Weber im Magazin "Service aktuell: Natur" (täglich in EinsPlus
vom 13.-19. November 2006).
Noch nie wurden auf der Erde so hohe CO²-Werte gemessen wie zurzeit, Tendenz steigend. Untersuchungen von Eisbohrkernen belegen, dass sich die Temperaturen immer an die CO²-Werte angepasst haben. Diese lagen zu extremen Warmzeiten der Erdgeschichte innerhalb der letzten 500.000 Jahre weit unter den aktuellen Werten. Wie das Erdklima darauf reagieren wird, ist ungewiss. Turbulenzen von nicht gekanntem Ausmaß könnten das seit 10.000 Jahren erstmals gehaltene Klimagleichgewicht im Holozän, der jüngsten geologischen Epoche, in der sich die menschliche Zivilisation entwickelt hat, beenden. Um das Gleichgewicht zu halten, müssten der CO²-Ausstoß auf der Erde so rasch wie möglich um 80% reduziert werden, so der Klimawissenschaftler in "Service aktuell: Natur". Der Experte empfiehlt, unverzüglich eine Art Manhattan-Programm (1941 mobilisierten die USA alle finanziellen Ressourcen zum Bau der Atombombe innerhalb weniger Jahre) für alternative Energien aufzustellen, finanziert z.B. über eine CO²-Steuer. Photovoltaik-Kraftwerke könnten den Weltbedarf an Energie in Zukunft decken.
Quelle: Pressemitteilung ARD Digital