7 deutsche Handball-Nationalspieler gegen grausame Robbenjagd in Kanada
Archivmeldung vom 08.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttTierquälerei hat mit Fair Play nichts zu tun: In zwei Tagen startet die Handball-Europameisterschaft in Österreich, Schweden und Norwegen - sieben Spieler der deutschen Nationalmannschaft zeigen jetzt auch gemeinsam mit PETA Robbenjägern die Rote Karte. Mit aufsehenerregenden Motiven protestieren die Sportler gegen das blutige Töten der Tierbabys in Kanada.
Mit dabei sind: Paul Drux und Fabian Wiede von den Füchsen Berlin, Steffen Fäth, Patrick Groetzki und Jannik Kohlbacher der Rhein-Neckar Löwen und Julius Kühn und Tobias Reichmann der MT Melsungen. Die Sportler appellieren gemeinsam mit der Tierrechtsorganisation an die kanadische Regierung, dem grausamen Schlachten endlich ein Ende zu bereiten.
"Die Spieler der deutschen Handballnationalmannschaft zeigen sich nicht nur auf dem Spielfeld kämpferisch, sondern stehen gemeinsam mit PETA für das Wohl der Robben ein", so Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA Deutschland. Noch immer werden jedes Jahr mit Erlaubnis und sogar finanzieller Unterstützung der kanadischen Regierung bis zu 400.000 Robben zum Abschuss freigegeben. Ein Großteil der erschossenen oder erschlagenen Tiere ist erst wenige Wochen alt. Dieses Gemetzel muss endlich ein Ende haben!"
Hintergrundinformationen zur Robbenjagd in Kanada
Die gängigsten Tötungsmethoden der Robbenjäger sind das Erschießen vom Schiff aus oder das Erschlagen auf dem Eis mit einem Hakapik, einer Art Holzschläger, an dessen Spitze sich ein Metallhaken befindet. Lange Zeit haben die Jäger vor allem neugeborene Tiere vor dem zwölften Lebenstag getötet, die sogenannten Whitecoats (Weißmäntelchen). 1983 wurde dank des Drucks durch Tierschutzorganisationen ein Verbot der Jagd auf sie verhängt. Allerdings wechselt das Fell der Tiere nach 14 Tagen seine Farbe und wird grau. Ab dann sind sie für alle lizenzierten Robbenjäger zum Abschuss freigegeben. Ein Großteil aller bejagten Robben ist daher zwischen 14 Tagen und drei Monaten jung. In den vergangenen Jahren legte die kanadische Regierung "Fangquoten" von bis zu 400.000 Robben pro "Saison" fest. [1]
Im Norden von Kanada und Alaska werden Robben von den Menschen schon seit mehr als 400 Jahren bejagt. Während einige wenige Eingeborene bis heute damit ihren Lebensunterhalt sichern, werden die meisten Tiere durch kommerzielle Jäger getötet. Ein Großteil des Gewinns wird mit Pelz gemacht. Weitere Verwendungszwecke sind die Herstellung von Omega-3-Präparaten aus dem Fettgewebe der Tiere oder die Verarbeitung ihrer Häute zu Leder. Die Penisse der männlichen Tiere gelten zudem in China, dem letzten relevanten Absatzmarkt für Robbenprodukte, als potenzförderndes Wundermittel. [2] Das Fleisch der Robben möchte kaum jemand essen.
Bereits 36 Länder haben Import- und Handelsverbote für kommerzielle Robbenprodukte eingeführt - darunter auch die Länder der EU. Dennoch steckt die kanadische Regierung jährlich etwa 2,5 Millionen Dollar in die Jagd auf Robben. [3] Zusätzlich werden viele weitere Millionen Dollar in den Ausbau neuer Absatzmärkte investiert, um die ungewollten Produkte loszuwerden. [4]
Als Begründung für das blutige Töten stützt sich das kanadische Fischereiministerium auf die Aussage, dass die Robben durch ihren angeblich hohen Konsum von Kabeljau die Fischindustrie gefährden würden. Wissenschaftler betonen hingegen, dass Robben ein sehr breites Beutespektrum haben und sich vorwiegend von Fischarten wie dem Kapelan und anderen Meereslebewesen wie Krill oder Garnele ernähren und nicht für den Rückgang des kommerziell bejagten Kabeljaus verantwortlich sind. [5, 6] Vielmehr sind Überfischung und Umwelteinflüsse wichtige Gründe für den Rückgang der Kabeljaupopulationen. [7]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein - eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Fisheries and Oceans Canada (2016): Harp Seal and Hooded Seal competitive fleet in Newfoundland and Labrador, Quebec, Gulf and Maritimes Regions. Online abrufbar unter: http://www.dfo-mpo.gc.ca/decisions/fm-2016-gp/atl-03-eng.htm. (22.12.2019). [2] Macdonald, Michael (2015): Government looking at plan to revive seal penis sales. The Canadian Press, Halifax. Online abrufbar unter: http://ots.de/eAqMFa. (22.12.2019). [3] Milman, Oliver (2016): Activists urge Justin Trudeau to phase out Canada's failing seal industry. The Guardian. Online abrufbar unter: http://ots.de/XXNkRO. (22.12.2019). [4] Bassett, Deborah (2017): "Sealing" the deal: Canada's legacy of government subsidized cruelty continues. HuffPost. Online abrufbar unter: http://ots.de/Tduxem. (22.12.2019). [5] Barry, Garrett (2017): No 'strong indications' harp seals are gobbling up all the northern cod: DFO scientist. CBC. Online abrufbar unter: http://ots.de/yMUoU7. (22.12.2019). [6] Kapel, F. O. (2000): Feeding habits of harp and hooded seals in Greenland waters. NAMMCO Scientific Publications 2: 50-64. Online abrufbar unter: https://septentrio.uit.no/index.php/NAMMCOSP/article/view/2971/2844. (22.12.2019). [7] Greenham, Kyle (2019): The cull question: Part 1: Seal population not an obstacle for rebounding Newfoundland fishery, say experts. The Telegram. Online abrufbar unter: http://ots.de/RMesTp. (22.12.2019).
Quelle: PETA Deutschland e.V. (ots)