Litfass-Experiment: 15 Wissenschaftler erforschen den Wärmetransport
Archivmeldung vom 10.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie meisten Menschen kennen es: Das Flimmern der Luft, das sich an warmen Sommertagen über Asphalt oder Feldern beobachten lässt und manchmal für eine Augentäuschung gehalten wird. Nun wollen Wissenschaftler des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mithilfe des Flimmerns dem Transport der Wärme in die Atmosphäre genauer auf die Spur kommen.
Am Meteorologischen Observatorium Lindenberg des DWD hat dazu das Experiment Litfass-2009 begonnen.
Zum ersten Mal Wärmetransport-Messungen in 50 Metern Höhe
Bisher wurde der Wärmetransport in wenigen Metern Höhe über einer einheitlichen Oberfläche erhoben. Nun soll überprüft werden, ob die Bedingungen dieser Messungen auch gültig sind, wenn in 30 oder 50 Metern Höhe gemessen wird. Gemeinsam mit Kollegen aus Braunschweig, Leipzig, Wageningen (Niederlande) und Wallingford (Großbritannien) werden Wissenschaftler des DWD deshalb Messungen in Falkenberg,auf einigen Agrarflächen und in der Luft vornehmen. Das Flimmern wird mit so genannten Scintillometern gemessen. Daraus wird der Wärmetransport zwischen der Erdoberfläche und der Atmosphäre abgeleitet. Hierbei wird ein Lichtstrahl horizontal ausgesendet. In einem Abstand von mehreren Kilometern werden mit einem Empfänger anschließend die Intensitätsschwankungen des Lichts gemessen, die durch Wärmeblasen und Luftwirbel hervorgerufen werden.
„Für den Deutschen Wetterdienst ist die Scintillometer-Messtechnik vor allem deshalb interessant, weil sie Messwerte liefert, die für Flächen von mehreren Quadratkilometern repräsentativ sind“, sagt Dr.Frank Beyrich, Leiter des Litfass-Experiments. Dies entspricht genau der räumlichen Auflösung der im DWD genutzten Wettervorhersage-Modelle. Für das Experiment werden neben den Scintillometer-Systemen, mehrere kleine Messstationen sowie ein ferngesteuertes Messflugzeug eingesetzt. Insgesamt sind 15 Wissenschaftler, Techniker und Studenten an dem Experiment beteiligt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek gefördert wird. Litfass-2009 läuft noch bis zum 24. Juli.
Quelle: DWD