BBU: Atomtransport rast im irren Tempo durch NRW
Archivmeldung vom 17.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) haben am heutigen Montag (17. Oktober) erneut in scharfer Form die ständigen Urantransporte von und nach Gronau zur Urananreicherungsanlage kritisiert. Aktuell ist es den Bürgerinitiativen heute wieder gelungen, einen der zahlreichen und hochgefährlichen Atomtransporte zu beobachten und zu enttarnen.
In der Mittagszeit hat ein Sonderzug die Urananreicherungsanlage Richtung Münster verlassen. Er bestand aus einer Lokomotive der Bentheimer Eisenbahn und aus neun Güterwaggons, die alle mit Gefahrgutzeichen versehen waren. Der Deklaration zufolge war das Transportgut radioaktiv und ätzend. Es ist davon auszugehen, dass Uranhexafluorid-Container transportiert wurden. Der Zug wurde auch in Steinfurt-Borghorst, Münster und in Emsdetten beobachtet. Somit durchquerte er weite Teile des Kreises Steinfurt und Münster. Im Münsteraner Hauptbahnhof befand sich der Zug inmitten anderer Reisezüge und inmiten zahlloser Reisender. Der Sonderzug mit der strahlenden Fracht fuhr ohne Polizeischutz und hatte zum Teil eine Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometer. Die Bürgerinitiativen bezeichnen das Tempo des Zuges als "extrem überhöht" und erinnern an Schrankenpannen und weitere Unfälle an der Bahnstrecke. Vermutlich hatte der Transport als Zwischenziel den Hafen in Rotterdam.
Unter http://www.youtube.com/watch?v=SA4u4nufyDo findet man im Internet einen Film über die Durchfahrt des Atomtransportes im extremen Tempo im Bereich des Bahnhofs in Emsdetten.
Uranhexafluorid wird in großen Mengen von und nach Gronau transportiert, in der Urananreicherungsanlage verarbeitet und neben der Anlage unter freiem Himmel in großen Mengen gelagert. Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit Wasser zur extrem ätzenden Flusssäure. 2010 wurde ein Arbeiter in der UAA mit Uranhexafluorid verseucht und immer wieder kommt es in der Anlage zu Pannen.
Die Bürgerinitiativen kritisieren massiv die NRW-Landesregierung, da diese die Urantransporte nach wie vor unbehelligt fahren läßt. Ursprünglich hatte die Landesregierung angekündigt, weitere Atomtransporte durch NRW zu verhindern. Die Anti-Atomkraft-Bewegung fordert das Verbot aller Atomtransporte und die sofortige Stilllegung der UAA Gronau und aller Atomanlagen. Um auch in Gronau den Forderungen Nachdruck zu verleihen wird im Rahmen eines bundesweiten Streckenaktionstages gegen Atomtransporte am 29. Oktober am Gronauer Bahnhof eine Mahnwache stattfinden. Sie beginnt um 12.00 Uhr und wird bis 13.00 Uhr dauern. Im Gronauer Bahnhof wurden wiederholt Uran- und Castor-Transporte umrangiert. Mit einer Kundgebung wird am 6. November um 15.00 Uhr dann direkt an der Urananreicherungsanlage (Rötgenstraße 4) demonstriert. Und noch in dieser Woche findet in der Gronauer Gaststätte Concordia (Eper Straße 13) ein Informationsabend über die Fukushima-Katastrophe mit dem japanischen Atomkraftgegner Kazuhiko Kobayashi statt. Beginn ist um 19.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Quelle: BBU