Unternehmen legt Bauvorhaben unter Verweis auf geplantes Verbots-Gesetz auf Eis
Archivmeldung vom 23.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Marktführer bei Alternativen zum bislang üblichen Töten männlicher Küken hat seine Expansionspläne in Deutschland vorerst gestoppt. Ludger Breloh, Geschäftsführer der Respeggt-Gruppe mit Sitz in Köln, bestätigte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dass der Bau eines Zentrums zur Geschlechtsbestimmung im Ei im nordrhein-westfälischen Kreis Wesel nicht wie geplant in diesem Jahr startet, sondern vorerst auf Eis gelegt worden sei.
In dem Zentrum sollten nach Angaben des Geschäftsführers als Dienstleistung für Brütereien bis zu 720.000 Bruteier in der Woche auf das Geschlecht der Küken hin untersucht werden. Weibliche Tiere wären weiter ausgebrütet, Eier mit männlichen Tieren indes weit vor dem Schlüpfen verarbeitet worden.
Breloh begründete den Schritt mit dem geplanten Gesetz der Bundesregierung, das das millionenfache Töten männlicher Küken aus den Legehennenlinien ab 2022 verbieten soll. Jährlich werden derzeit etwa 45 Millionen Tiere nach dem Schlupf vergast, weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt. Der Gesetzentwurf von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sieht darüber hinaus aber auch vor, dass ab 2024 Hühnerembryonen im Ei nicht mehr nach dem sechsten Tag getötet werden dürfen. Begründet wird dies damit, dass sich ab diesem Zeitpunkt das Schmerzempfinden der Tiere entwickelt.
Respeggt-Geschäftsführer Breloh sagte der "NOZ": "Mit unserer Technologie bestimmen wir derzeit am achten oder neunten Tag das Geschlecht des Kükens." Man arbeite zwar an einem früheren Zeitpunkt. Er könne aber derzeit nicht sagen, ob dies bis 2024 gelinge. Deswegen sei der Bau in Wesel vorerst gestoppt. Breloh: "Ich kann den Investoren derzeit nicht versprechen, dass wir die Anforderungen der Bundesregierung bis 2024 erfüllen können. Gelingt das nicht, wäre das ganze Geld in den Sand gesetzt." Das schrecke Investoren ab. Breloh sprach von einer geplanten Investition im zweistelligen Millionenbereich.
Zuvor hatte bereits der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) darauf hingewiesen, dass ein Ausstieg ab 2022 zwar prinzipiell möglich sei, aber keine praxisreife Methode zur Geschlechtsbestimmung im Ei derzeit den Anspruch der Bundesregierung ab 2024 erfüllt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)