Bauernverband: Keine Besserung beim Milchpreis in Sicht
Archivmeldung vom 22.12.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Bauernverband rechnet nicht damit, dass sich die angespannte Lage auf dem Milchmarkt kurzfristig bessern wird. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Verbandsgeneralsekretär Bernhard Krüsken: "Wir befürchten, dass die derzeitige Niedrigpreisphase noch über die nächsten Wochen hinaus anhalten könnte." Die Grünen im Bundestag werfen der Bundesregierung unterdessen Untätigkeit vor.
Die rekordverdächtig niedrigen Erzeugerpreise halten bereits seit Monaten an und bringen Landwirte in Existenznöte. Als einer der Gründe für die Krise gilt das Embargo Russlands gegen europäische Agrarprodukte. Krüsken appellierte in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, "eine politische Lösung" mit Russland zu finden. "Es darf nicht immer so weiter gehen. Eine Lösung wäre nicht nur im Sinne der Landwirtschaft, sondern der gesamten deutschen Wirtschaft", sagte Krüsken der NOZ.
Am Dienstag hatte das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass die Zahl der Milchviehhalter in Deutschland von November 2014 bis November 2015 um 3.214 auf nunmehr 73.255 Betriebe gesunken ist. Die mangelnde wirtschaftliche Perspektive angesichts der niedrigen Milchpreise ist laut Krüsken ein wichtiger Grund für das Minus von vier Prozent. "Der Strukturwandel beschleunigt sich", so der Generalsekretär.
Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, sagte im Gespräch mit der NOZ: "Für die Milchbäuerinnen und Milchbauern fällt Weihnachten dieses Jahr aus." Die Zahlen würden einen Strukturbruch belegen, der die Milcherzeugung in Deutschland verändern werde. Ostendorff attestiert der Bundesregierung Untätigkeit angesichts der Krise. "Agrarminister Schmidt lässt die Milchbauern mit ihrer Existenzangst im Regen stehen", so der Grünen-Politiker.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)