Windkraft-Ausbau 2014 bricht alle Rekorde
Archivmeldung vom 30.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Deutschland wurde im ablaufenden Jahr 2014 mehr Windkraftleistung installiert als jemals zuvor. Wie die "Welt" berichtet, dürfte sich der Netto-Zubau neuer Windturbinen in der Größenordnung von 3.350 Megawatt bewegen. Zuletzt hatte die Branche vor zwölf Jahren beim Neubau die 3.000-Megawatt-Schwelle überschritten.
Mit dem diesjährigen Ausbau stellt deutsche Windindustrie nicht nur einen neuen Rekord auf: Sie übertrifft auch den im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegten "Zielkorridor" von rund 2.500 Megawatt um mehr als ein Drittel. Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber gehen in ihrer EEG-Mittelfristprognose bereits von einem Zubau von 3.600 Megawatt aus: Denn zusätzlich zu den 2.700 MW neuinstallierter Anlagen würden immer mehr veraltete Turbinen durch neue, leistungsstärkere ersetzt. Dieses so genannte Repowering trage zusätzlich 900 Megawatt bei. Abgebaut wurden Turbinen mit einer Gesamtleistung von 250 MW.
Der Bundesverband Windenergie (BWE) bestätigte diese Prognose jetzt auf Nachfrage der "Welt": "Wir rechnen 2014 mit einem Zubau von 3.500 bis 3.700 MW", erklärte BWE-Sprecher Wolfram Axthelm. Ursache des starken Zubaus sei unter anderem der "Fukushima-Effekt", der sich bei Planungszeiten von rund drei Jahren nunmehr in den Installationszahlen neuer Windkraftanlagen bemerkbar mache. Auch der drohende Ausbaustopp durch die strenge Abstandsregelung in Bayern habe zu einer beschleunigten Errichtung neuer Turbinen geführt. Zudem fahre die Branche nun eine "technische Rendite" ein, so der Verbandssprecher: In den vergangenen Jahren seien neue Anlagen mit besonders großen Rotoren entwickelt worden, "die eine wirtschaftliche Erschließung des Binnenlandes ermöglichen", erklärte der BWE-Sprecher: "Dadurch kommt der Ausbau in Regionen voran, die früher als nicht geeignet galten." Die Frage wird nun sein, ob das novellierte EEG den Ausbau auf den gewünschten Zielkorridor von 2500 Megawatt zurückführen kann. Denn die Auftragslage der Branche lässt auch für 2015 einen weiterhin hohen Windkraftausbau erwarten.
Entscheidend dafür sind die Zubauzahlen in den zwölf Monaten zwischen 1. August 2014 und August 2015. Wird in diesem Zeitraum der gesetzliche Zielkorridor um mehr als 800 Megawatt überschritten - wonach es derzeit aussieht - sinkt die Einspeisevergütung für Windstrom ab dem 1. Januar 2016 zusätzlich zur normalen Degression um weitere 1,2 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur