Bundesregierung beim Schutz der Tropenwälder ohne Konzept und politischen Willen
Archivmeldung vom 13.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum morgigen Tag der Tropenwälder fordert ROBIN WOOD die Bundesregierung auf, sich konsequent für den Schutz der Tropenwälder einzusetzen. Insbesondere fordert ROBIN WOOD Nachbesserungen bei den Förderbedingungen für Bioenergie, strengere Regeln bei der Beschaffung von Tropenholz für Bauvorhaben des Bundes sowie ein Urwaldschutzgesetz.
Bislang drückt sich die Bundesregierung vor der Verantwortung und gibt
den "Schwarzen Peter" weiter an internationale Verhandlungsrunden wie
die G8, die Biodiversitätskonferenz der UN oder die EU in Brüssel. Dabei
kann und muss die Bundesregierung -- angesichts der rasant
fortschreitenden Tropenwaldvernichtung - selbst aktiv werden.
Jährlich verschwinden laut FAO elf Millionen Hektar Wald von diesem
Planenten, davon ein Großteil in den Tropen. Dies trägt auch erheblich
zum Treibhauseffekt bei. Denn Wälder können große Mengen des
Klimakillers CO2 aufnehmen. Insbesondere urwaldähnliche Wälder sind --
verglichen mit Plantagen oder intensiv bewirtschafteten Wäldern --
besonders gute CO2-Speicher. Was passiert, wenn Wälder kahlgeschlagen
werden, zeigt das Beispiel Indonesien. Allein die Zerstörung der
dortigen Torfwälder verursacht jährlich bis zu einem Viertel der
weltweiten CO2-Emissionen.
Die Bundesregierung kann und muss gegensteuern:
Stichwort Bioenergie:
Noch immer werden - gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz -
Blockheizkraftwerke gefördert, die mit Palmöl aus den Tropen befeuert
werden. Das schafft Anreize, etwa in Indonesien oder Kolumbien
Tropenwald zu roden, um dort neue Palmölplantagen anzulegen. ROBIN WOOD
fordert die Bundesregierung auf, das Erneuerbare-Energien-Gesetz
entsprechend zu ändern und auf EU-Ebene für ein Moratorium bei der
Förderung von Agro-Energie aus großflächigen Monokulturen einzutreten.
(www.econexus.info/biofuels.html)
Stichwort Urwaldschutzgesetz:
Ein 2006 vorgelegter Entwurf für ein Urwaldschutzgesetz sah ein
nationales Handels- und Besitzverbot für illegales Holz vor. Die
Bundesregierung verhinderte das Gesetz mit dem Hinweis darauf, dass die
Angelegenheit auf europäischer Ebene im FLEGT-Prozess (Forest Law
Enforcemant and Governance and Trade) geregelt würde. Tatsächlich kommt
FLEGT auf EU-Ebene kaum voran. Bislang gibt es erst mit fünf Ländern
überhaupt nur Verhandlungen für ein Partnerschaftsabkommen. Derweil
stammen weiterhin über 70 Prozent des von Indonesien nach Deutschland
importierten Holzes aus illegalen Quellen. ROBIN WOOD fordert die
Bundesregierung auf, endlich ein Urwaldschutzgesetz zu verabschieden.
Stichwort Beschaffung:
Bei der Holz-Beschaffungspolitik ist die Bundesregierung vor der
mächtigen Holzhandelslobby eingeknickt. Als Herkunftsnachweis
akzeptieren Bundesbehörden seit Anfang dieses Jahres die Siegel des FSC
(Forest Stewartship Council) und des PEFC (Programme for the Endorsement
of Forest Certification Schemes) sowie vergleichbare Nachweise. Mit
dieser wachsweichen Formulierung ist fast alles möglich. Das Holzsiegel
der malaysischen Tropenholzindustrie MTCC steht vor der Anerkennung
durch den PEFC. Dann könnte Raubbau-Tropenholz aus Malaysia bei
Bundesbaumaßnahmen zum Einsatz kommen.
Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD