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Moskau verkauft mehr Lachs, als es offiziell fängt – dank Zahlenkosmetik und illegaler Fischerei

Archivmeldung vom 14.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
© WWF / Peter Prokosch
© WWF / Peter Prokosch

Ostasiatische Länder importieren im Jahr zwischen 50 und 90 Prozent mehr russischen Roten Lachs, als Russland nach offizieller Auskunft überhaupt fängt. Dies hat eine Analyse der offiziellen Import- und Fangzahlen der Jahre 2003 bis 2005 ergeben.

Die Studie von WWF und TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, beziffert den Überschuss auf 8.000 bis 15.000 Tonnen jährlich. Dies entspricht in etwa einem Marktwert von 27,5 bis 52 Millionen Euro. „Die Zahlen wollen nicht zueinander passen. Die Widersprüche zeigen, dass russische Fischer und die Regierung die Fangzahlen schlampig festhalten oder bewusst beschönigen. Hinzu kommt, dass der illegale Lachsfang kaum bekämpft wird“, sagt WWF- und TRAFFIC-Experte Volker Homes. Moskau spiele russisches Roulette mit seinem Lachsbestand.  

Die ermittelten Diskrepanzen bestätigen bisherige Schätzungen, wonach der illegale Fischfang im Russischen Fernen Osten um 40 bis 60 Prozent über den gemeldeten Fangzahlen liegt. WWF und TRAFFIC fordern die Regierungen Russlands, Japans, Chinas und Südkoreas auf, den Handel mit Rotem Lachs streng zu überwachen. „Ohne Kontrollen, besonders unangemeldete, gehen den Behörden natürlich keine illegal gefischten Lachse ins Netz. So lässt sich der Lachs auch nicht vor Überfischung schützen“, kritisiert Craig Kirkpatrick, Ostasien-Leiter von TRAFFIC. Derzeit sei es ohne Probleme möglich, Lachscontainer auf offener See von einem Schiff aufs andere zu hieven. Auch würden nicht alle Frachter in russischen Gewässern überwacht noch sämtliche Verstöße gegen die Dokumentationspflicht gemeldet.  

Der weltgrößte Importeur von Lachs ist Japan, das die Hälfte seines Roten Lachses direkt von Russland bezieht. China importiert zwar wenig Lachs für den eigenen Markt, agiert aber als wichtiger und billiger Zwischenhändler für den Weiterverkauf nach Europa und die USA. „Chinesische Händler kaufen in den allermeisten Fällen Roten Lachs über südkoreanische Broker, nicht von russischen Händlern“, erläutert WWF-Experte Homes. „Diese Art von Geschäft geht meistens am südkoreanischen Zoll vorbei, weil der Lachs nur zwischengelagert wird. Außerdem bieten die Lager perfekte Möglichkeiten, Dokumente zu ändern und die Herkunft und das Ziel der Ware zu verschleiern.“    

Der WWF empfiehlt Verbrauchern, sich beim Kauf von Lachs am MSC-Siegel zu orientieren: Fisch mit diesem Zeichen, einem blauen Fisch, stammt aus nachhaltiger Fischerei.

Quelle: Pressemitteilung WWF

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