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Agrarminister von über 300 Bürgern umzingelt

Archivmeldung vom 29.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Campact e.V."
Bild: "obs/Campact e.V."

Die Konferenz der Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern in Würzburg wurde heute von über 300 Bürgerinnen und Bürgern mit einer Menschenkette symbolisch umzingelt. Die Demonstranten forderten von den Agrarministern eine Kehrtwende in der Agrarpolitik weg von Tierfabriken, hin zu einer umwelt- und tiergerechten bäuerlichen Landwirtschaft. Dazu müssten bäuerliche Betriebe finanziell besser gestellt werden als agrarindustrielle Großbetriebe und Subventionen an strenge Umwelt- und Sozialstandards gekoppelt werden.

Zu der Protestaktion hatte das Bündnis "Meine Landwirtschaft" aufgerufen, dem zahlreiche Bauern-, Umwelt-, Entwicklungs- und Tierschutzverbände angehören. Für kommenden Samstag, den 31. August hat das Bündnis zu einer bundesweiten Großdemonstration im niedersächsischen Wietze unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt!" aufgerufen. Dort sollen Tausende Menschen Europas größten Hühnerschlachthof mit einer Menschenkette umzingeln.

"Noch nie hatten die Agrarminister von Bund und Ländern so große Möglichkeiten, eine Agrarwende in Deutschland einzuläuten", sagte Astrid Goltz vom Kampagnennetzwerk Campact. "Die EU-Agrarreform ermöglicht es ihnen, die ländliche Entwicklung und den Umwelt- und Tierschutz deutlich zu stärken. Doch Agrarministerin Ilse Aigner und ein Teil ihrer Länderkollegen setzen auf ein "Weiter so" in der Agrarpolitik. Darum appellieren wir vor der Bundestagswahl an alle Parteien: Die Zeit ist reif, die Agrarindustrie abzuwählen. Die große Mehrheit der Menschen will Bauernhöfe statt Agrarfabriken."

"Unser Vorschlag ist klar", erklärt Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. "30 Prozent der Direktzahlungen werden als Zuschlag für die ersten 20 Hektar pro Betrieb ausgezahlt, um bewusst bäuerliche Strukturen zu stärken. Ab 150.000 Euro müssen zudem die Beträge abgestaffelt werden. Dies sollte für die angeblich wettbewerbsfähigsten, flächenstärksten Großbetriebe, die 20 Jahre lang den Löwenanteil der Direktzahlungen erhalten haben, doch kein Problem sein. Eine solche Regelung würde auch das von den Agrarministern viel beklagte Einsteigen von außerlandwirtschaftlichen Investoren im Bodenkauf einen wirksamen Riegel vorschieben."

"Wir wollen Taten statt leere Versprechen", forderte Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin. "Denn Bayerns Landschaft ist in großen Bereichen längst nicht mehr artenreich. Mehr als 1000 Bauernhöfe müssen jedes Jahr aufgegeben, 25 Prozent der Ackerfläche sind "vermaist" und die Industrialisierung der Tierhaltung macht auch vor Bayern nicht halt. Eine Umwidmung der Zahlungen, weg von der Agrarindustrie hin zu bäuerlichen Betrieben, stärkt deren Wettbewerbsfähigkeit. Wer mehr für die Umwelt tut, soll auch dafür entlohnt werden, deshalb ist auch die Umwidmung von Subventionen in Richtung Agrarumweltmaßnahmen ein Gebot der Stunde."

Quelle: Campact e.V. (ots)

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