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Forscher entdecken drei neue Arten von Kiesel-Algen und ehren mit Namenvergabe Uni Rostock

Archivmeldung vom 21.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Das sind die drei neu entdeckten Mikroalgen
Quelle: (Foto: privat) (idw)
Das sind die drei neu entdeckten Mikroalgen Quelle: (Foto: privat) (idw)

Rostocker Forscher haben auf einer Expedition in der Arktis drei neue Arten von Kieselalgen entdeckt. Der Fund erfolgte eher zufällig. Innerhalb ihres DFG-Forschungsprojektes stellten die Rostocker Wissenschaftler um Prof. Ulf Karsten vom Institut für Biowissenschaften, Lehrstuhl für angewandte Ökologie und Phykologie der Universität auf Spitzbergen in der Arktis fest, dass viele Algen noch völlig unbekannt sind.

Erfolgreich in der  Algenforschung: Prof. Dr. Ulf Karsten
Quelle: (Foto: ITMZ/Uni Rostock) (idw)
Erfolgreich in der Algenforschung: Prof. Dr. Ulf Karsten Quelle: (Foto: ITMZ/Uni Rostock) (idw)

Die neu entdeckten Mikroalgen konnte der Rostocker Forscher nicht von vornherein beschreiben. Für ihn stand lediglich fest, dass es sich um neue Arten handeln müsse. Deshalb suchte der Prof. Karsten Verbündete. Die fand er mit dem Botanischen Garten der Freien Universität Berlin. Dort sitzt Dr. Regine Jahn, eine hoch anerkannte Kuratorin für Kieselalgen. Sie machte sich an die Arbeit, untersuchte die Proben molekularbiologisch und elektronenmikroskopisch. Dann stand unumstößlich fest: Die Rostocker haben tatsächlich drei neue Kieselalgen auf Spitzbergen entdeckt.

Wer sie als erster beschreibt, der darf ihnen einen Namen geben. Professor Karsten möchte mit dem ersten die Universität Rostock ehren, weil sie eine lange Tradition in der Algenforschung hat. Deshalb heißt die Alge Grammonema rostockensis.

Mit der zweiten Entdeckung würdigt der Experte die frühere Mitarbeiterin Dr. Jana Wölfel. Sie habe Pionierarbeit in der Algenforschung der Arktis geleistet. Ihr zu Ehren wurde der Name Halamphora woelfeliae vergeben.

Der Name für den dritten Fund, Navicula kongfjordensis ist dem Kongsfjorden, einem Fjord auf Spitzbergen gewidmet, wo seit 30 Jahren auf einer internationalen Station Polarforschung betrieben wird.

Karsten war auch bei seiner letzten Expedition wie immer viel im Feld unterwegs und suchte nach verwertbaren Proben. Seine Spezialität sind Mikroalgen. Deshalb hat er auch auf Proben von Bodenkrusten der Arktis ein besonders waches Auge. Weil Gletscher schmelzen, kommt immer mehr nackter Boden zum Vorschein. „Eine Fundgrube für uns“, sagt Prof. Karsten. „Die Kieselalgen dominieren die Weltmeere, betont er. Und der natürliche Lebensraum in der Arktis verändert sich. Karsten will herausfinden, wer von den vielen dort lebenden Organismen die Verlierer, wer die Gewinner sind. Mit seinen Beobachtungen, der Analyse der Proben im Rostocker Uni-Labor, lassen sich letztlich auch Prognosen für die Auswirkungen des Klimawandels liefern.

Kieselalgen sind einzellige Algen von meist nur einem Zwanzigstel Millimeter Durchmesser, für deren Beobachtung ein leistungsstarkes Mikroskop erforderlich ist, betont der Professor. Sie leben in großer Zahl in Seen, Flüssen und Meeren und besiedeln selbst kleinste feuchte Lebensräume wie Baumrinden und Erde. Die Zahl der Arten wird auf mehrere 100 000 geschätzt, wobei erst etwa 30 000 Kieselalgenarten heute beschrieben sind. „Trotz ihrer geringen Größe kommt Kieselalgen eine herausragende ökologische Bedeutung zu“, sagt Professor Karsten. Der Dank ihrer Photosynthese freigesetzte Sauerstoff macht etwa 25 Prozent der weltweiten Sauerstoffproduktion aus. Sie leisten 25 Prozent der Kohlendioxid-Fixierung der Erde, stehen am Anfang der Nahrungskette. Text: Wolfgang Thiel

Quelle: Universität Rostock (idw)

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