Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Detektive am Mikroskop: Auf der Jagd nach illegalem Tropenpapier

Detektive am Mikroskop: Auf der Jagd nach illegalem Tropenpapier

Archivmeldung vom 12.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: DBU
Bild: DBU

"Das Abholzen der Tropenwälder schreitet mit rasantem Tempo voran. Zwar gibt es erste Legalitätsnachweise für importiertes Holz und Holzprodukte. Doch noch immer fehlt eine Methode zum Aufspüren illegaler Papier- und Zellstoffquellen aus den Tropen. Weltweit werden jährlich etwa 400 Millionen Tonnen Papier produziert, ein Herkunftsnachweis wird dringend benötigt. Wir wollen das Entwickeln eines geeigneten Verfahrens jetzt vorantreiben", erklärte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Mit rund 284.000 Euro unterstützt die Stiftung ein Forschungsvorhaben der Technischen Universität Darmstadt, in dem Methoden zur schnellen und eindeutigen Bestimmung von Baumarten in Papier- und Zellstoffprodukten entwickelt werden sollen. Kooperationspartner sind das Zentrum Holzwirtschaft - Chemische Holztechnologie der Universität Hamburg und die ISEGA Forschungs- und Untersuchungsgesellschaft in Aschaffenburg.

"Tropische Wälder stabilisieren das ökologische Gleichgewicht unserer Erde. Das Abholzen schafft in mehrfacher Hinsicht große Probleme: Zum einen wird damit Lebensraum vernichtet und das Aussterben von Arten beschleunigt, zum anderen stellt das Roden einen massiven Eingriff in das Klima und die Stoffkreisläufe dar. Für den Erhalt tropischer Urwälder ist das Projekt also von sehr großer Bedeutung", begründete Brickwedde die DBU-Förderung.

"Anhand einzelner Holzfaserproben aus den Produkten wollen wir schnell, wirtschaftlich und eindeutig ermitteln können, ob die für das Papier oder den Zellstoff verwendeten Hölzer aus tropischen Regenwäldern oder von geschützten Arten stammen", brachte Projektleiter Dr. Heinz-Joachim Schaffrath vom Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik an der Uni Darmstadt die Projektziele auf den Punkt.

"Im ersten Schritt soll ein Faseratlas für mindestens 20 bis 30 relevante Tropenhölzer entstehen. Dieser wird die Faserformen und -strukturen bildlich darstellen und eine Identifizierung der Fasern durch Lichtmikroskopie erleichtern", erläuterte Dr. Jürgen Odermatt vom Zentrum Holzwirtschaft - Chemische Holztechnologie der Uni Hamburg. Im zweiten Schritt stehe dann das Entwickeln eines passenden Mikroskopieverfahrens im Fokus. "Geprüft werden als potenzielle Möglichkeiten auch die Rasterelektronenmikroskopie und die Chemotaxonomie, also die Analyse der biochemischen Zusammensetzung", so Odermatt. In einem dritten Schritt werde dann die Lichtmikroskopie so weit wie möglich automatisiert, um Zeitaufwand und Kosten bei der Papierüberprüfung zu verringern.

"Große Teile der weltweit produzierten Papier- und Zellstoffprodukte kommen mittlerweile aus China. Dafür importiert das Land auch große Mengen Tropenholz, zum Beispiel aus Indonesien. Durch diese langen Transport-, Handels- und Produktionsketten ist es aber schwierig, die Legalität des geschlagenen Holzes lückenlos nachzuweisen. Unser zweijähriges Projekt soll da sichere Entscheidungskriterien schaffen", erklärte Schaffrath.

"Von einem praxistauglichen und gerichtsfesten Prüfverfahren werden auch die betroffenen Importeure und Unternehmen profitieren. Sie können einen einfachen und schnellen Nachweis für die Legalität ihrer Ware erbringen. Konkurrenten, die mit illegalen Produkten handeln, werden so vom Markt abgewehrt, und der Wettbewerb wird deutlich weniger verzerrt", erläuterte ISEGA-Geschäftsführer Dr. Ralph Derra abschließend.

Quelle: DBU (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte elle in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige