VIER PFOTEN fordert Schließung des Vogelgrippe-Entenmastbetriebes Wichmann
Archivmeldung vom 10.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der Massentötung von Enten in Wachenroth (Bayern) Ende August aufgrund von Vogelgrippe, ist die Wichmann Enten GmbH nun neuerlich von der Vogelgrippe betroffen. Die Tötung von über 200.000 Enten wurde veranlasst. Wie berichtet blickt die Firma auf eine lange Geschichte von Rechtsverstößen und tierquälerischer Massentierhaltung zurück.
Bereits im Jahr 2000 dokumentierte die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN verheerende Zustände in den
Entenmastanlagen der Firma, die damals als "gepro" firmierte. Die
Wasservögel vegetieren im Dämmerlicht gewaltiger Masthallen vor sich
hin. Bilder von verwesenden Kadavern zwischen lebenden Tieren und
schwer verletzten Enten gingen durch die Medien.
Kein Wunder also, wenn es bei solchen Zuständen zu Ausbrüchen von
Tierseuchen kommt. VIER PFOTEN fordert nach all den Skandalen nun die
endgültige Schließung der Wichmann-Betriebe und den Entzug der
Betriebsgenehmigung.
Das Unternehmen zählt zu Deutschlands größten Entenerzeugern. An
drei Standorten werden in riesigen, fensterlosen Hallen circa 400.000
Enten gehalten. Nachdem wichtige Abnehmer vor einigen Jahren im Zuge
der Skandale Produkte des Unternehmens aus dem Sortiment genommen
hatten, ist der Familienbetrieb Wichmann heute ein bedeutender
Lieferant für Restaurants und Einzelhandel. Das Vorläuferunternehmen
"gepro" machte durch diverse Skandale von sich reden. Dokumentiert
sind neben tierquälerischen Haltungsbedingungen, die Lagerung von
Schlachtabfällen im Wald, Todesfälle von zwei Mitarbeitern aufgrund
einer Infektion mit der Papageienkrankheit und ein Verstoß bei
Tiertransporten.
In einem Betrieb, der sich durch artwidrige Massentierhaltung auszeichnet, und in dem zehntausende Enten auf engstem Raum vegetieren müssen, hat die Vogelgrippe ein leichtes Spiel. VIER PFOTEN fordert aus Tierschutz- und aus Seuchenschutzgründen auch generell die Abkehr von der Massentierhaltung und eine Stärkung regionaler Strukturen und kleiner Betriebe mit artgerechter Tierhaltung.
Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz