Europaweite Proteste gegen den Bau des bulgarischen Atomkraftwerks Belene
Archivmeldung vom 13.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz hoher Sicherheitsbedenken und massiver Proteste hält die HypoVereinsbank an ihren Plänen fest, die Fertigstellung eines Atomkraftwerks im bulgarischen Belene zu finanzieren. Die inzwischen 15 Jahre alte Bauruine steht in einer Erdbebenregion. Das Umweltinstitut München fordert im Rahmen eines europaweiten Protesttages die Bank auf, sich aus dem Projekt zurückzuziehen.
Bereits 1987 wurde mit dem Bau der Druckwasserreaktoren in der nordbulgarischen Stadt Belene nahe der Donau begonnen. Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Wirtschaftlichkeit führten 1991 zum Baustopp. Seitdem rotten die Atommeiler vor sich hin. Gegen den Widerstand der Bevölkerung will die bulgarische Regierung das Projekt nun zu Ende bringen. Mit Unterstützung deutscher Banken sollen die Atommeiler fertig gestellt werden.
Die Reaktoren sowjetischer Bauart gelten als störanfällig und unsicher. Sie
wären in Deutschland nicht genehmigungsfähig. Zudem ist der Standort Belene
denkbar ungünstig, denn die Stadt liegt in einer Erdbebenregion. Beim letzten
Beben im Jahr 1977 starben nur wenige Kilometer von der Bauruine entfernt etwa
200 Menschen. Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München: "Es ist
völlig unverständlich, dass ausgerechnet in einer ausgewiesenen Erdbebenregion
ein Atomkraftwerk gebaut wird. Das ist nicht nur grob fahrlässig und
unverantwortlich, das ist auch menschenverachtend." Das Umweltinstitut München
appelliert an die Verantwortlichen der HypoVereinsbank, nicht in ein solch
gefährliches Projekt zu investieren. Die Gelder sollten stattdessen für
nachhaltige Energieprojekte verwendet werden. "Eine Chance für die Bank, denn im
Fall einer Katastrophe wie in Tschernobyl wären die Namen der Geldgeber von
Belene für immer mit diesem GAU verbunden", prophezeit Hacker.
Quelle: Pressemitteilung Umweltinstitut München e.V.