Parabolrinnenkraftwerk "Nevada Solar One" geht ans Netz
Archivmeldung vom 02.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den ersten Juni-Tagen wird das Parabolrinnenkraftwerk "Nevada Solar One" in Boulder City in der Nähe von Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada ans Netz gehen. Das 64-Megawatt-Kraftwerk ist das erste große solarthermische Kraftwerk seit 15 Jahren und wird jährlich etwa 129 Millionen Kilowattstunden (kWh) Solarstrom produzieren.
Das entspricht dem Strombedarf von
15.000 amerikanischen Haushalten. "Nevada Solar One" erstreckt sich
über eine Fläche von 1,4 Millionen Quadratmetern und ist damit so
groß wie 212 Fußballplätze. Bauherrin und Betreibergesellschaft ist
die Acciona Solar Power Inc., eine Tochtergesellschaft des spanischen
Konzerns Acciona, der sich zunehmend im Energiesektor engagiert.
Solarreceiver des deutschen Technologiekonzerns SCHOTT bilden das
Herzstück von "Nevada Solar One".
Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Vorsitzender des Vorstandes der
SCHOTT AG, sagte: "Wir sind davon überzeugt, dass mit Nevada Solar
One Parabolrinnenkraftwerke weltweit vor dem Durchbruch stehen. Die
Technologie ist erprobt und die Stromgestehungskosten sind schon bald
wettbewerbsfähig. Damit bieten Parabolrinnenkraftwerke ein riesiges
Potenzial für eine umwelt- und klima- freundliche Stromerzeugung. Wir
freuen uns, dass wir mit unseren Receivern das Herzstück zu dieser
zukunftsweisenden Technologie beisteuern können."
Anlässlich des informellen Treffens der EU-Umweltminister vom 1.
bis 3. Juni in Essen forderte Ungeheuer mehr politische Unterstützung
für die solarthermische Kraftwerkstechnologie: "Die Europäische Union
sollte die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, dass Europa eines
Tages auch mit Solarstrom aus solarthermischen Kraftwerken rund um
das Mittelmeer versorgt wird. Europäische Unternehmen sind
Technologieführer auf diesem Gebiet. Der Transport über entsprechende
Leitungen ist technisch lösbar. Was wir im Sinne des Klimaschutzes
brauchen, ist der feste politische Wille auf europäischer und
nationaler Ebene."
In der Nähe von Granada in Andalusien / Spanien werden zur Zeit
die ersten kommerziell betriebenen solarthermischen Kraftwerke in
Europa gebaut. Auch dort werden Receiver von SCHOTT zum Einsatz
kommen. Die zunächst zwei "AndaSol" Kraftwerke werden mit einer
Leistung von jeweils 50 Megawatt (MW) den privaten Strombedarf von
jeweils mehr als 50.000 Haushalten bzw. mehr als 150.000 Menschen
decken. In Spanien sind 30 weitere Kraftwerksprojekte in Planung,
ebenso in Nordafrika, im Südwesten der USA und anderen
Sonnengürtelregionen.
Solarthermische Kraftwerke nutzen die Sonnenenergie zur Erzeugung
von Wärme, die dann in Strom umgewandelt wird.
Parabolrinnenkraftwerke wie "Nevada Solar One" bestehen aus einem
riesigen Feld parabolisch gewölbter Spiegel, die das Sonnenlicht auf
Absorberrohre (Receiver) bündeln, die sich in der Brennlinie
befinden. In den speziell beschichteten Receivern wird die
konzentrierte Sonnenstrahlung in Wärme umgesetzt und an ein
zirkulierendes extrem hitzebeständiges Spezialöl abgegeben. Dieses Öl
erhitzt sich dadurch auf bis zu 400 Grad Celsius, wird dann zum
zentralen Kraftwerksblock gepumpt, durchfließt mehrere Wärmetauscher
und erzeugt so - wie in konventionellen Kraftwerken - den nötigen
Dampf für den Antrieb von Turbinen zur Stromerzeugung.
Parabolrinnenkraftwerke bieten mit ihrem hohen Wirkungsgrad und
den niedrigsten Stromgestehungskosten unter den Solartechnologien das
Potenzial, in Regionen um den Sonnengürtel der Erde schon
mittelfristig Strom zu Kosten zu produzieren, die mit denen fossiler
Kraftwerke vergleichbar sind.
"Nevada Solar One" ist das erste Parabolrinnenkraftwerk seit 15
Jahren. Seitdem produzieren neun solcher Kraftwerke in der
Mojave-Wüste in Kalifornien Solarstrom mit einer Gesamtleistung von
354 MW. Bereits für die Receiver dieser Kraftwerke lieferte SCHOTT
hochwertige Spezialglasröhren. 2004 entwickelte SCHOTT einen eigenen
Hochleistungs-Receiver mit deutlich verbesserter Qualität und hat
sich damit nun weltweit als Technologieführer etabliert. SCHOTT
stellt die Receiver am Standort Mitterteich in Bayern her. Dort kann
das Unternehmen das Know-how als einer der weltweit führenden
Hersteller von Spezialglasröhren nutzen. Eine zweite Fertigungsstätte
für Receiver errichtet SCHOTT derzeit in der Nähe von Sevilla in
Spanien.
Quelle: Pressemitteilung SCHOTT AG