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Schreiadlerschutz - den Absturz verhindern

Archivmeldung vom 27.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Deutsche Wildtier Stiftung/E. Hoyer
Bild: Deutsche Wildtier Stiftung/E. Hoyer

Geduldig hat das Schreiadlerweibchen die Eier 40 Tage lang bebrütet, während das Männchen emsig Futter in den Horst flog. "Viele Mitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung saßen bis zum Einbruch der Dunkelheit vor dem Computer, um den Schreiadler-Nachwuchs vor laufender Kamera schlüpfen zu sehen", erinnert sich Margit Meergans, Projektleiterin des Schreiadler-Schutzprogrammes der Deutschen Wildtier Stiftung. "Wir hatten eine Webcam am Horst installiert, um das Brutpaar samt Nachwuchs den Sommer über zu beobachten."

Der Blick in die Kinderstube der Adler-Küken wäre eine Sensation gewesen, doch es hat sich ein Drama abgespielt. Die Eier waren unbefruchtet! Und in einem anderen Nest wurde das bereits geschlüpfte Küken von einem Marder gefressen. "Der Verlust jedes einzelnen Kükens ist furchtbar, denn vor allem in Deutschland ist der Schreiadler mit seinen knapp hundert Brutpaaren extrem vom Aussterben bedroht", sagt Margit Meergans.

Projektleiterin Meergans blickt auf fünf Jahre Schreiadlerschutz der Deutschen Wildtier Stiftung zurück. Auf dem Schreiadlersymposium, das am 29. September in Potsdam stattfindet, kommen alle namhaften Schreiadler-Experten aus Deutschland und Lettland zusammen, um Bilanz zu ziehen, Lösungsmöglichkeiten zur Rettung dieser stark gefährdeten Vogelart zu diskutieren und gemeinsam in die Zukunft zu schauen.

"Zur Rettung des Schreiadlers ist in den letzten fünf Jahren viel passiert", sagt Margit Meergans. "Wir haben mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 65 Jungvögel aufgezogen und zum ersten Mal eine große Anzahl von Vögeln mit Sendern versehen, um sie auf ihrer Reise in die Winterquartiere zu verfolgen", erläutert die Projektleiterin. Dabei haben die Wissenschaftler erstaunliche Erkenntnisse über die 10.000 Kilometer lange Flugroute gewonnen. Es gibt Schreiadler, die den kräftezehrenden Flug direkt übers Mittelmeer wagen, andere nehmen den Weg über Gibraltar. Doch die klassische Reiseroute führt über den Bosporus. "Dort lauern Wilderer den majestätischen Vögeln auf", sagt Margit Meergans. "Immer wieder haben wir Abschüsse von Schreiadlern zu beklagen", sagt sie betroffen.

Schreiadler haben viele Feinde! Der Schutz auf den Zugwegen dieser seltenen Vögel ist eine große Herausforderung an den internationalen Artenschutz. Doch der Mangel an geeigneten Lebensräumen ist vielleicht das größte Problem für die bedrohte Adlerart. Deshalb hat die Deutsche Wildtier Stiftung für die Sicherung und Optimierung von Lebensräumen ein neues Schutzprojekt gestartet. Neben der maßgeblichen Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wird das Projekt durch das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Mit rund 1,5 Millionen Euro sollen in fünf Schreiadlerlebensräumen modellhaft Maßnahmen zum Schutz des Schreiadlers erprobt und die Vorkommen so langfristig gesichert werden.

"Die Zukunft der Schreiadler in Deutschland hängt entscheidend vom Erhalt und der Wiederherstellung der Lebensräume ab", sagt Margit Meergans. "Um Interessenkonflikte zu lösen, müssen Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, aber auch Landnutzer, Naturschützer und Wissenschaftler gemeinsam an einen Tisch kommen - und dafür ist das Schreiadlersymposium ein wichtiger Schritt." 

Der Schreiadler im Sturzflug Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung, 29. September, 13 Uhr, Universität Potsdam in Griebnitzsee (Campus Griebnitzsee, Universitätskomplex II, Haus 6)

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

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