Können Hunde Vegetarier werden?
Archivmeldung vom 29.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHunde, die mit dem größten Vergnügen Karotten und Äpfel statt leckere Koteletts oder knackiges Fleischfutter in sich hineinstopfen – so sieht der Traum von Tausenden Tierhaltern aus, die selbst Vegetarier sind. Warum wollen Menschen ihre fleischfressenden vierbeinigen Freunde zu Pflanzenfressern machen? Und die Hauptsache: Was sind ihre Beweggründe? Aljena Rakitina hat in ihrem Beitrag bei Radio "Stimme Russlands" versucht, die Gründe herauszufinden, warum Hundehalter ihre Schützlinge dazu bewegen wollen, sich auf diese für sie ungewöhnliche Art zu ernähren.
Weiter heißt es in dem Beitrag: "Julia Morosowa ist Frauchen des vier Jahre alten Labradors Max; sie ist davon überzeugt, dass pflanzliche Ernährung für Hunde eine natürliche Wahl ist, wenn ihre Herrchen Vegetarier sind:
„Ich ernähre mich schon länger als zehn Jahre streng vegetarisch. Ich esse keine Lebensmittel tierischen Ursprungs, auch keine Eier, und trinke keine Milch. Der Grund für meinen Wechsel zum Veganismus liegt im ethischen Bereich. Stellen Sie sich vor: jedes Jahr werden mehr als 40 Milliarden Tiere allein dafür geopfert, um die Fleischesser zu ernähren. Und unter welch schrecklichen Bedingungen werden die unglücklichen Geschöpfe gehalten! Leiden die Kühe, Schweine und Hühner, aus denen Hundefutter hergestellt wird, denn weniger? Ich denke, dass das Töten von anderen Tieren, um die Geschmacksvorlieben unserer Haustiere zu befriedigen, mindestens inhuman und unehrlich sich selbst gegenüber ist, wenn wir von der vegetarischen Gemeinschaft sprechen.“
Viele Vegetarier in Russland und im Westen stehen vor diesem Dilemma. Soll man seinen Hund mit Fleisch füttern oder nicht? Wenn ja, verstößt man gegen seine eigenen Prinzipien, denn viele Vegetarier sind der gesamten Viehzucht-Industrie negativ, wenn nicht feindlich gesinnt. Wenn nein: wie muss die Ration richtig zusammengestellt werden, damit die Gesundheit des Vierbeiners nicht darunter leidet?
Julia Sokolowa spricht von ihren Erfahrungen:
„Ich habe Berge von Literatur studiert, bevor ich Max auf eine Veganer-Diät umgestellt habe. Wie sich zeigt, tragen die Hunde nicht nur keinen Schaden davon, sondern gewinnen viel Positives hinzu, wenn sie pflanzlich ernährt werden, weil das meiste Hundefleischfutter heute aus derart giftigen Stoffen hergestellt wird, dass man sich wundern muss, wie unsere Hunde überhaupt noch leben. Wie sich herausstellt, können die physiologischen Bedürfnisse des Hundes auch ohne Fleisch befriedigt werden.
Im Westen ist es natürlich leichter. In den Zoogeschäften wird dort spezielles veganisches Futter verkauft, das alle nötigen Elemente enthält. In Russland ist das schwieriger. Ich bereite Max das Essen meistens selbst zu: ich habe spezielle Rezepte für die gesunde Hundeküche, aber manchmal bestelle ich in Italien veganisches Hundefutter. Max frisst schon seit zwei Jahren kein Fleisch mehr. Und ich muss sagen: er ist viel aktiver und gesünder als seine Altersgenossen, die „gewöhnliche“ Nahrung zu sich nehmen. Ich bin davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben.“
Der Veterinär Artjom Melnikow warnt jedoch davor, die Ration für das geliebte Haustier so radikal zu ändern:
„Das kann sehr gefährlich für die Gesundheit des Tieres sein, bis zur Todesfolge. Statt mit der Gesundheit Ihres vierbeinigen Freundes zu experimentieren und zu versuchen, aus einem Raubtier einen Vegetarier zu machen, denken Sie darüber nach, ob sich das wirklich lohnt. Wenn ja, konsultieren Sie am besten einen vernünftigen Tierarzt und stellen mit ihm zusammen die optimale Ration zusammen.“
Ob Sie nun die Idee unterstützen, Hunde zu Vegetariern zu machen, oder ob Sie meinen, solch ein Eingriff in die Natur könne zu unvorhersehbaren Folgen führen, vergessen Sie nie: wir tragen die Verantwortung für unsere vierbeinigen Hausgenossen. Halten Sie sich immer an das Prinzip: „richte keinen Schaden an“."
Quelle: Text Aljena Rakitina - „Stimme Russlands"