E.on verschiebt Starttermin für Meereskraftwerke
Archivmeldung vom 17.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach etlichen Fehlschlägen steht die Gewinnung von Strom aus dem Meer jetzt an der Schwelle zur Kommerzialisierung. Allerdings lassen sich die ehrgeizigen Zeitpläne nicht immer halten. So nannte E.on UK gegenüber Technology Review einen späteren Starttermin für zwei Projekte vor Großbritannien, wie das Technologiemagazin in seiner aktuellen Ausgabe 5/08 berichtet.
Unter anderem in einer Fernsehkampagne hatte E.on
seit dem vergangenen Herbst mit einem geplanten
Gezeitenkraftwerk vor der Westküste Englands geworben.
Auf der dazugehörigen Website heißt es, die Anlage
solle im Jahr 2010 ans Netz gehen. Auf Nachfrage
bestätigte Amaan Lafayette, Marine Development Manager
bei E.on UK, dass Meeresenergie als "echte Möglichkeit
für erneuerbare Energieerzeugung in der nahen Zukunft"
verfolgt werde. Als angepeilten Starttermin für das
Gezeitenkraftwerk nannte er aber 2011 oder 2012.
Für ein weiteres Meereskraftwerk, das laut der
E.on-Website ab 2009 eine signifikante Menge Strom
liefern soll, gab Lafayette für den geplanten
Betriebsstart 2009 oder 2010 an.
Mit Strom aus dem Meer - erzeugt von Wellen- oder
Gezeitenkraftwerken - ließen sich laut Studien bis
zu 50 Prozent des aktuellen weltweiten Verbrauches
abdecken. Allerdings sind die Herausforderungen auch
heute, rund vier Jahrzehnte nach dem Start der ersten
Projekte, noch gewaltig. So müssen die Anlagen viele
Jahre lang gewaltigen Kräften und aggressivem Salzwasser
standhalten, dazu kommen Naturschutzbedenken und die
Anbindung an Stromnetze in den Verbraucherländern.
Trotzdem könnten laut dem britischen Staatsunternehmen
Carbon Trust im Jahr 2020 europaweit mehrere Gigawatt an
Meereskraftwerksleistung installiert sein.
Unter den derzeit noch mehr als 100 unterschiedlichen
Konzepten spricht der Meeresenergie-Experte Kai-Uwe Graw
von der TU Dresden dem "Pelamis"-Wellenkraftwerk die
besten Chancen für eine baldige Kommerzialisierung zu.
Bei dieser Anlage schwimmen vier miteinander verbundene
Stahlrohre senkrecht zur Wellenrichtung im Meer, weichen
den Wellen schlangenartig aus und erzeugen mit Hilfe
dieser Bewegung Strom. Allerdings lassen sich auch hier
die Zeitpläne offenbar nicht halten: An der Küste Portugals
lagen noch Ende März die Elemente für ein Pelamis-Kraftwerk
bereit, das schon Ende 2007 hätte in Betrieb gehen sollen.
Auch E.on setzt bei seinem Wellenkraftwerk auf die
Pelamis-Technologie.
Quelle: Technology-Review