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VIER PFOTEN fordert ganzheitlichen Ansatz für tiergerechte Schweinehaltung

Archivmeldung vom 16.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schweine leiden in der konventionellen Intensivmast. Bild:  © VIER PFOTEN
Schweine leiden in der konventionellen Intensivmast. Bild: © VIER PFOTEN

Im Landwirtschaftsausschuss wurden gestern Ergebnisse einer aktuellen Machbarkeitsstudie der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover diskutiert. Laut dieser Studie ist es unter den gegebenen Bedingungen in der konventionellen Haltung nicht möglich, Tiere mit unkupierten Schwänzen zu halten, da vermehrt Verletzungen am Schwanz, verursacht durch Schwanzbeißen auftreten. Aufgrund der Studienergebnisse der TiHo bezeichnete CDU-Politiker Damman-Tamke die Ringelschwanzprämie als „Blutprämie“.

Für VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz ist die Studie ein weiterer Beleg dafür, dass Schweine mit intaktem Ringelschanz nicht konventionell gehalten werden können. Die Machbarkeitsstudie der TiHo war von vornherein so angelegt, dass keine grundlegenden Veränderungen in der Haltung und im Management geschaffen wurden. Diese sind jedoch notwendig, um Schwanzbeißen wirksam vorzubeugen. Um sowohl das Schwanzkupieren als auch das Schwanzbeißen bei Schweinen nachhaltig abzuschaffen, müssen zahlreiche Aspekte Beachtung finden.

Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin von VIER PFOTEN: „In der konventionellen Tierhaltung werden hierzulande so gut wie allen Ferkeln routinemäßig die Schwänze kupiert, um Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen zu unterbinden. Schwanzbeißen hat komplexe Ursachen: Es resultiert unter anderem aus einem unbefriedigten Futteraufnahmeverhalten und ist ein Indikator dafür, dass die Haltung und das Management nicht den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Statt die Bedingungen grundlegend umzugestalten, stutzt man die Tiere auf das mangelhafte Haltungssystem zurecht, und dies, obwohl eine verhaltensgerechte Unterbringung nach dem deutschen Tierschutzgesetz vorgeschrieben ist. Um Schwanzbeißen wirksam vorzubeugen, müssen schon in der Ferkelaufzucht entsprechende Bedingungen geschaffen werden. So ist ein zu frühes Absetzen vom Muttertier unbedingt zu verhindern, die Trinkwasserversorgung und ausreichend strukturreiches Futter muss gewährleistet werden und geeignetes Beschäftigungsmaterial muss angeboten werden. Darüber hinaus benötigen die Schweine weitaus mehr Platz als bislang üblich, eine gute Strukturierung der Buchten, einen eingestreuten Liegebereich und im Optimalfall einen Auslauf im Freien. Es ist an der Zeit die Haltungssysteme den Bedürfnissen der Tiere anzupassen!“

Gütesiegel „Tierschutz-kontrolliert“

VIER PFOTEN hat 2012 das „Tierschutz-kontrolliert“-Gütesiegel auf dem deutschen Markt eingeführt. Das Gütesiegel kennzeichnet Fleischprodukte, die unter tierfreundlicheren Bedingungen produziert werden als konventionell üblich. Es soll dem Verbraucher im Supermarkt Orientierung bieten. Dem Gütesiegel liegen umfangreiche Richtlinien bezüglich Haltung, Transport und Schlachtung zugrunde, die in Zusammenarbeit mit namhaften Wissenschaftlern erarbeitet wurden. Momentan gibt es nur Produkte von Masthühnern auf dem Markt, jedoch werden in Kürze auch Produkte von anderen Tierarten folgen.

Quelle: VIER PFOTEN

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