Urwald-Nationalpark in Russland - Regierung verkündete Einrichtung des Kalevalski-Nationalparks
Archivmeldung vom 05.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGreenpeace begrüßt die jetzt bekannt gewordene Entscheidung der russischen Regierung den Kalevalski-Urwald in der Republik Karelien unter permanenten Schutz zu stellen. Der Kalevalski-Urwald liegt an der russisch-finnischen Grenze und ist mit einer Größe von 74.400 Hektar dreimal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald. Das Waldgebiet gehört zu den wenigen noch intakten Urwäldern Europas.
"Die Einrichtung des neuen Nationalparks ist ein Riesenerfolg für
Greenpeace und die Umweltbewegung in Russland", sagt Oliver Salge,
Waldexperte von Greenpeace. "Es zeigt sich, dass der sprichwörtliche
lange Atem zu Erfolgen führt. Greenpeace hatte seit 1995 für den
Schutz dieses Waldes gekämpft."
Gestern hatte die Regierung der Russischen Föderation das Dekret
Nr. 1654 vom 30. November 2006 veröffentlicht, das die Einrichtung
des Kalevalski-Nationalparkes offiziell besiegelt. Zuletzt stimmte
der Gouverneur der Republik Karelien im August 2002 der Einrichtung
zu. Greenpeace hat sich seit elf Jahren ununterbrochen für den
Schutz der Waldregion eingesetzt.
Bis 1996 bezogen die finnischen Papierkonzerne Enso (heute Stora
Enso) und UPM Kymmene Rohholz aus dem Kalevalski-Urwald, das in
Finnland zu Zellstoff und Papier auch für den deutschen Markt
verarbeitet wurde. Nach einer Greenpeace-Kampagne zum Schutz der
Urwälder Kareliens beendeten Enso und UPM Kymmene den Holzeinschlag
im Gebiet des heutigen neuen Nationalparkes und unterzeichneten ein
Einschlags-Moratorium für die Urwälder an der Grenze. Gemeinsam mit
anderen Umweltschutzgruppen schlug Greenpeace daraufhin die
Einrichtung des Nationalparks vor.
Das Gebiet des neuen Kalevalski-Nationalparks ist für den Erhalt
der Artenvielfalt im Norden Europas sehr wichtig: Große Tiere wie
Braunbären, Wölfe und Luchse, aber auch kleinere Tiere wie
Dreizehenspecht und Uhu sind auf die unberührten Wälder zum Überleben
angewiesen. In anderen europäischen Ländern sind deren Lebensräume
bereits zerstört.
"Jetzt muss die finnische Regierung nachziehen, und die restlichen Urwälder im Norden Finnlands unter Schutz stellen, dann ist wirklich ein großer Wurf für die Urwälder Europas gelungen", sagt Salge.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.