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Indonesien: Massives Korallensterben nach Bleiche

Archivmeldung vom 18.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bunte Korallenriffe: Bald nur noch in Aquarien zu bewundern. Bild: tokamuwi/pixelio.de
Bunte Korallenriffe: Bald nur noch in Aquarien zu bewundern. Bild: tokamuwi/pixelio.de

Die Wildlife Conservation Society (WCS) hat neueste Daten über die dramatische Erwärmung der Oberflächentemperatur in den Gewässern um Indonesien veröffentlicht. Diese hat zu einer massiven Korallenbleiche und anschließend zum Absterben vieler Riffe geführt, berichtet das Online-Wissenschaftsportal Science Daily. In der Provinz Aceh - im nördlichen Teil Sumatras - sind 60 Prozent aller Korallen von der Bleiche betroffen.

"Was wir im Moment im Indopazifik sehen, ist aller Voraussicht nach die bisher großflächigste und ausgeprägteste Korallenbleiche, die wir kennen", meint der Experte Christian Wild, Leiter der Coral Reef Ecology Arbeitsgruppe am GeoBio-Center München http://www.palmuc.de/core, im Gespräch mit pressetext. "Es ist sogar denkbar, dass auch die Karibik und andere atlantische Korallenriffe bald zusätzlich betroffen sind, also sozusagen eine globale Korallenbleiche stattfindet."

Wasser ist zu warm

"Hauptgrund für die Bleiche sind die derzeit extrem hohen Flachwassertemperaturen wegen des El Nino/La Nina-Klimaphänomens", erklärt Wild. Als besonders problematisch bezeichnet Wild neben der räumlichen Ausdehnung auch das relativ kurze Intervall seit den letzten derartigen Ereignissen. "Nach den großen Korallenbleichen von 1998 - vor allem im Indischen Ozean -, 2002 - vor allem im Pazifik - und 2005 - vor allem in der Karibik - ist es nun schon wieder zu einer großen Korallenbleiche gekommen. Den betroffenen Korallen und ihren Riffen bleibt damit weniger Zeit, um sich von der jeweils letzten Bleiche zu erholen."

Die Forscher des WCS, der australischen James Cook University http://www.jcu.edu.au und der indonesischen Syiah Kuala Universität http://www.unsyiah.ac.id haben ihre Studien erst Anfang August beendet und verweisen auf die bisher schnellste und stärkste Korallenmortalität, die je beobachtet wurde. In der Andamanen-See wurden Ende Mai 2010 Oberflächentemperaturen von 34 Grad gemessen. Diese waren um vier Grad höher als im langjährigen Durchschnitt.

Korallen als Klimafrühwarnsysteme

Für den Korallenforscher Wild ist die Entwicklung besonders dramatisch, denn im betroffenen sogenannten Korallendreieck in Südostasien weisen Korallenriffe die weltweit höchste Biodiversität auf. "Letztendlich bestätigen die alarmierenden aktuellen Berichte zwei Dinge", erklärt Wild. "Erstens die Tatsache, dass die globale Klimaerwärmung die Frequenz von Korallenbleichen erhöht. Zweitens wird deutlich, dass Korallen als empfindliche Frühwarnsysteme für die globale Klimaerwärmung funktionieren, da sie besonders stark und zudem als erstes betroffen sind."

Für das internationale Forscherteam vor Ort, waren die Befunde auch deshalb enttäuschend, weil viele der Riffe vor der Küste von Aceh Störungen des Ökosystems wie etwa den Tsunami von 2004 überlebt hatten und nun aufgrund der hohen Wassertemperaturen sterben.

Quelle: pressetext.deutschland Wolfgang Weitlaner

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