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Allianz gegen Wasser-Diebe

Archivmeldung vom 28.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: photodisc
Bild: photodisc

Reiher schreiten durch das Wasser. Majestätische Adler gleiten am Horizont entlang. Korkeichenwälder und Ölweiden säumen die Ufer der Lagunen und Flüsse. Durch das Unterholz streifen die letzten Pardelluchse. - Der Nationalpark Coto de Doñana in Spanien ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete der iberischen Halbinsel und Winterquartier tausender Zugvögel.

Doch das Naturparadies droht auszutrocknen. Dafür mitverantwortlich ist eine kleine, rote Frucht: die Erdbeere bzw. deren Anbau. Die Umweltstiftung WWF und die Handelskette REWE starteten aus diesem Grund eine Kooperation zum nachhaltigen und ökologisch vertretbaren Erdbeeranbau in Südspanien.  

Von Ende Februar bis Mitte Mai dauert die Erdbeer-Saison in der Doñana-Region. Deutsche Konsumenten kennen die spanischen Früchte vor allem unter dem Begriff „Früh-Erdbeeren“. Produktion und Anbau standen jedoch wegen illegaler Land- und Wassernutzung und verschwenderischer Bewässerungsmethoden in der Kritik. „Der illegale Anbau hat längst mafiöse Strukturen angenommen. Die Wasserverschwendung bedroht die wichtigen Zuflüsse in das Feuchtgebiet der Doñana“, warnt WWF-Referentin Dorothea August. „In Spanien werden hunderttausende Hektar Anbaufläche mit rund 500.000 illegal gebohrten Brunnen bewässert. Obst- und Gemüseproduzenten die sich solcher krimineller Methoden bedienen sollte der Zugang zum Markt untersagt werden.“  

Unter dem Label „Best Alliance“ kommen in der Saison 2009 Früh-Erdbeeren auf den Markt, die sich über die bisherige Pflicht an Kriterien wie effizienter Bewässerung und Legalität messen lassen. Hinter der Marke steht das Gemeinschaftsprojekt der Umweltstiftung WWF mit der REWE Group. Die Handelskette hat nur Lieferanten unter Vertrag, die garantieren können, dass sie den vom WWF mitentwickelten „Best Alliance“-Mindeststandard einhalten. Ziel ist es, den Wasserverbrauch zu senken, indem beispielsweise auf effiziente Tröpfchenbewässerung umgestellt wird. Illegal angelegte, aber bisher geduldete Erdbeerfelder müssen aufgegeben und eine Entwicklung im Sinne der ursprünglichen Schutzgebiete gefördert werden. Der WWF begleitet und überprüft die Umsetzung der Anforderungen. Dorothea August betont: „Wir sind erst am Anfang. Ziel ist es, den Erdbeeranbau in Südspanien nachhaltiger zu gestalten. So werden nicht nur die Qualitätskriterien nach und nach verbessert, sondern auch die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme gesichert.“ Das betreffe nicht nur den Wasserverbrauch, sondern auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Verbrauchern die nicht auf die heimischen Früchte warten können, empfiehlt die Umweltstiftung WWF deshalb Erdbeeren der Marke Best Alliance zu kaufen.

Ein Erfolg für den WWF ist, dass die im Rahmen der Kooperation aufgestellten Produktions- und Anbaukriterien für effiziente Bewässerung und legale Land- und Wassernutzung zukünftig als verpflichtende Vorgaben in den GlobalGAP-Standard integriert werden sollen. Das GlobalGAP Sekretariat unterstützt die Kooperation als Pilotvorhaben zur Verbesserung des bereits umfangreichen Standards für landwirtschaftliche Produktion. Damit wirkt dieses auf alle Erzeuger ein, die für den deutschen Groß- und Einzelhandel Obst- und Gemüseware produzieren, denn ohne GlobalGAP Zertifikat ist dieser Marktzugang de facto verschlossen. Der WWF kritisierte bereits seit Jahren, die lückenhaften Umweltstandards als „zu weich“.

Quelle: WWF

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