Künstliche Spinnen retten Korallenriffe
Archivmeldung vom 02.10.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin kostengünstiges und gleichzeitig höchst effektives Verfahren mit künstlichen Spinnen zur Sanierung von Korallenriffen haben Forscher der University of California am Standort Davis erfolgreich getestet. Das Team um Meeresbiologin Susan Williams, die im April 2018 starb, nahm sich eine gut 20.000 Quadratmeter große Korallenfläche vor der indonesischen Küste vor. Die Vielfalt dieser Lebewesen ist dort größer als in allen sonstigen Ansiedlungen der Welt. Menschliche Aktivitäten wie Überfischung, Klimawandel und Wasserverschmutzung haben die Riffe schwer beschädigt.
Signifikanter Bewuchs
Im Testgebiet versenkten die Forscher 11.000 kleine Strukturen mit jeweils sechs Beinchen. Auf diesen Spinnen, wie die Wissenschaftler die Strukturen nennen, fixierten sie Bruchstücke von Korallen. Die Spinnen stabilisierten den Untergrund, bildeten für das Wasser jedoch kein Hindernis. Es konnte weiterhin frei fließen. Unterstützt wurden die Forscher vom Umweltunternehmen Mars Symbioscience.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Besiedlung der Hexagone innerhalb von einigen Jahren von zehn auf 60 Prozent zunahm. Noch überraschter waren sie, als sie beobachteten, dass die gefürchtete Korallenbleiche weitgehend ausblieb. Das ist eine Reaktion der Korallen auf Stress. Sie stoßen sogenannte Zooxanthellen ab, die sie mit Zucker und Stärke versorgen. Die Korallen verlieren ihre Farbe und sterben schließlich ab.
25 Dollar je Quadratmeter
"Diese Aktion ist ein wichtiger Schritt, der zeigt, wie Korallenriffe wiederhergestellt werden können - und das mit sehr niedrigen Kosten", sagt Frank Mars von Mars Symbioscience. Pro Quadratmeter reichten den Forschern 25 Dollar. Intakte Korallenriffe sind laut Mars wichtig für den Küstenschutz. Außerdem böten sie unzähligen Meeresbewohnern einen Lebensraum. Damit seien sie auch wichtig für die lokalen Fischer und für den Tourismus.
Diese beiden Einnahmequellen gehören gleichzeitig zu den größten Gefahren für den Fortbestand der Riffe. Sie werden beschädigt, wenn zu viele Touristen sie tauchend besuchen. Auch die Fischer zerstören sie mit ihren Netzen. Weltweit gibt es Anstrengungen, Korallenriffe wiederzubeleben. Die Forscher nehmen für sich in Anspruch, die erfolgreichste und preiswerteste Methode gefunden zu haben.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens