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Übrigens: Kunststoffe erregen die Krabben zwar, aber anders als erwünscht

Archivmeldung vom 13.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Eine farbenfrohe Neuentdeckung: Krabbe Insulamon palawanense von der Insel Palawan
Quelle: © Senckenberg (idw)
Eine farbenfrohe Neuentdeckung: Krabbe Insulamon palawanense von der Insel Palawan Quelle: © Senckenberg (idw)

Nein, Kunststoffe erregen Krabben nicht sexuell. Auch wenn es für einen Augenblick so schien, als würde eine Studie genau das zeigen. Es stimmt auch, dass ein bestimmter Stoff aus Plastik die Meerestierchen erregt – aber auf eine andere Weise. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Dieser Tage hat man sich im englischsprachigen Raum viel Gedanken über Krabbensex gemacht. Oder besser gesagt: über den Einfluss von Abfällen auf die Lust der Schalentierchen. Genauer: den Kunststoffen unter diesen Abfällen. Und um es auf den Punkt zu bringen: die Substanz Ölsäure-Amid, die aus Kunststoffen ins Wasser der Weltmeere austritt und – so eine Lesart einer Studie aus dem Vereinigten Königreich – das Hormonsystem der leckeren Meeresbewohner durcheinander bringe – Richtung Fortpflanzung.

In diversen Medien war daraufhin die Rede von „sexueller Erregung“ der Krabben durch die Plastikverschmutzung des Ozeans. Ein Dilemma: Einerseits kann so etwas den Marktpreis für Krabbenfleisch fallen lassen, andererseits kann eine gesteigerte Lust auch ganze Ökosysteme ins Ungleichgewicht bringen.

Eine Ente mit der Krabbe

Am Ende des Tages ist das nicht so wichtig, denn die (Krabben-)Suppe wird nicht so heiß gegessen wie gekocht und ist, wie das Medium „Futurism“ berichtet, eher dem Enthusiasmus einer Presse-Abteilung und einiger Nachrichtenportale geschuldet, als der wissenschaftlichen Studie, die da wiedergegeben wurde.

Denn das Forscherteam hat gegenüber „Futurism“ betont, dass diese „sexuelle Erregung“ in der Studie einfach nicht vorkommt. Zwar wirkt der Stoff tatsächlich als Sex-Botenstoff auf einige Meeres-Lebewesen. Aber eben nicht auf die untersuchten Krabben. Stattdessen verwechseln die Krabben den Stoff mit einer Nahrungsquelle und dieser erhöht ihre Atemfrequenz.

Der mögliche Hintergrund: die Verwandtschaft des Ölsäure-Amids mit der Ölsäure, die Gliederfüßler bei der Verwesung freisetzen. Das könnte die Krabbe als Aasfresser in die Irre führen, da sie den Stoff wahrnimmt und denkt: Da drüben müsste es was zu essen geben. Auch diese Erregung ist verständlich."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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