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Waldbrandkatastrophe in Mittelhessen - Hessen-Forst übt Zusammenarbeit mit der Bundeswehr für den Ernstfall

Archivmeldung vom 20.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gemeinsame Lagebesprechung an der Einsatzkarte (v. l. n. r.) Dr. Horst Marohn (Hessen-Forst, Kassel), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor des Landkreises Hessen, Marburg Biedenkopf) und Oberleutnant Wolfgang Heyduck (Landeskommando Hessen). Foto: Hartmut Payer
Gemeinsame Lagebesprechung an der Einsatzkarte (v. l. n. r.) Dr. Horst Marohn (Hessen-Forst, Kassel), Lars Schäfer (Kreisbrandinspektor des Landkreises Hessen, Marburg Biedenkopf) und Oberleutnant Wolfgang Heyduck (Landeskommando Hessen). Foto: Hartmut Payer

Ein Szenario: „…Zwei große Brandherde in Mittelhessen können von den Feuerwehren nicht unter Kontrolle gebracht werden. Aus dem Bodenfeuer entwickeln sich über Nacht große Waldbrände – die Situation droht zu eskalieren. Der Landrat des Kreises Marburg-Biedenkopf ruft den Katastrophenfall aus und bestellt seinen Krisenstab ein. Ein forstlicher Experte des Landesbetriebs Hessen-Forst wird kurzfristig als Fachberater in den Stab entsendet. Zeitgleich bereitet sich die Bundeswehr auf die personelle und technische Unterstützung der zivilen Kräfte vor…“

Dieses Übungsszenario ist angesichts der verheerenden Waldbrände im Mittelmeerraum aktuell. Auch wenn in Hessen die Waldbrandgefahr deutlich geringer ist, versuchen die hiesigen Rettungskräfte auf große Brände bestmöglich vorbereitet zu sein. Vor diesem Hintergrund wird die Zusammenarbeit von Hessen-Forst und Bundeswehr bei der Bewältigung von Naturkatastrophen in diesem Sommer erstmalig für den gesamten Raum Mittel- und Nordhessen erprobt.

Die erste gemeinsame Großübung fand am vergangenen Wochenende statt, zwei weitere stehen noch aus. Ziel der Veranstaltungen ist es, die Einsatz- und Leistungsfähigkeit von Spezialteams der Bundeswehr zu testen und zu verbessern. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit den betroffenen Behörden sowie den zivilen Einsatzkräften überprüft und ggf. optimiert werden. Insbesondere der rechtzeitige Einsatz von Löschhubschraubern, schweren Maschinen und die Sanitätsversorgung stehen auf dem Prüfstand.

„Über Jahre hat sich bereits eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hessen-Forst ergeben, auf die wir stolz sind. In enger Abstimmung mit den jeweiligen Forstämtern ist die Einübung praktischer Verfahrensabläufe gängige Praxis geworden“, so Oberstleutnant Ralf Moortz, im Wiesbadener Landeskommando als Stabsabteilungsleiter verantwortlich für die Katastrophen-Übungen zur Optimierung der regionalen Netzwerke.

Neu ist allerdings die Dimension: An der gemeinsamen Übung 2012 nehmen insgesamt 120 Personen teil.

Hintergrund 1:
Hessen-Forst ist mit seinen 41 Forstämtern und 438 Revierförstern bei Waldbränden in die örtlichen Einsatzleitungen der Feuerwehren mit dem gesetzlichen Auftrag zur Fachberatung eingebunden. Neben der Festlegung der mit schweren Fahrzeugen befahrbaren Waldwege, möglicher Wasserentnahmemöglichkeiten im Wald, Hubschrauberlandeplätzen und Bereitstellungsräumen für Reserveeinheiten kommt es hierbei auch auf die richtige Festlegung von Schwerpunkten für den gezielten Kräfteeinsatz, die frühzeitige Abschätzung des Brandpotentials benachbarter Waldbestände und den Einsatz von Lotsen für die Heranführung ortsunkundiger Feuerwehren an. Die Forstämter üben Waldbrandbekämpfungen regelmäßig mit den örtlichen Feuerwehren. Zur weiteren Optimierung dieser bewährten Zusammenarbeit entwickelt Hessen-Forst zurzeit eine neuartige digitale Waldbrandeinsatzkarte.

Im laufenden Jahr hat es bereits 30 Waldbrände mit einer Schadfläche von 7,7 Hektar in Hessen gegeben. 2011 kam es zu 46 Bränden mit 14,2 Hektar Schadfläche.

Hintergrund 2:
Die Übungsreihe REGNET des Landeskommandos Hessen überprüft das Regionale Netzwerk der Zusammenarbeit mit den zivilen Einsatzkräften für Katastrophenfälle. Seit 2011 haben hierbei alle Kreis- und Bezirksverbindungskommandos der Bundeswehr in Hessen ihre Kenntnisse in Prozessabläufen, Lagebeurteilungen und in der Beratung der Landräte, Oberbürgermeister und Regierungspräsidenten zu beweisen. 2012 wird landesweit die gemeinsame Bewältigung von Naturkatastrophen im Rahmen der zivilmilitärischen Zusammenarbeit geübt.
Zur Erfüllung dieser zentralen Aufgabe sind dem Landeskommando Hessen 3 Bezirks- und 26 Kreisverbindungskommandos unterstellt. Diese Struktur ist der hessischen Verwaltungsgliederung mit 21 Landkreisen und 5 kreisfreien Städten sowie 3 Regierungsbezirken angepasst. Damit steht jedem zivilen Katastrophenschutzstab in Hessen ein Spezialisten-Team der Bundeswehr zur Seite. In den 29 hessischen Verbindungskommandos leisten derzeit insgesamt 350 ortsansässige Reservisten der Bundeswehr ihren Dienst. Die einzelnen Verbindungskommandos haben eine Sollstärke von jeweils zwölf Reservisten. Diese verfügen vor allem über militärische Qualifikationen, die in Krisen- und Katastrophenlagen von besonderem Belang sind: ABC-Einsatz, Pionierwesen, Logistik und Sanitätsdienst. Die Arbeit der 29 Verbindungskommandos wird durch zwei Regionale Planungs-/Unterstützungstrupps in Darmstadt und Stadtallendorf unterstützt. Mit dieser Struktur sind die Voraussetzungen für eine schnelle und effektive Unterstützung der Bundeswehr bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen flächendeckend für Hessen sichergestellt.

Quelle: Hessen-Forst

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