Geflügellobby treibt Verbrauchertäuschung auf die Spitze
Archivmeldung vom 20.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn seiner gestrigen Presseaussendung erklärt der Informationskreis Legehennenhaltung, Hühner würden in der "Kleingruppe" künftig verhaltens- und tiergerecht untergebracht, auch stehe ihnen dort eine Fläche von bis zu 4,5 Quadratmetern pro Tier zu. "Diese Aussage des Lobbyverbandes der Hühnerindustrie ist eine unfassbare Verbrauchertäuschung", erklärt Markus Pfeuffer, Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz.
"Wir werden die Zahlentricks und Lügen, mit denen die 83 Hühnerbarone in Deutschland immer wieder versuchen, ihre tierquälerischen Käfigsysteme beim Verbraucher anzupreisen, systematisch aufdecken."
Der Gesetzgeber schreibt ab 2009 für Legehennen eine Käfiggröße von mindestens 2,5 Quadratmetern vor. Auf dieser Grundfläche dürfen 31 Hennen leben. Damit stehen jedem Huhn lediglich 800 Quadratzentimeter inklusive "Nest-Fläche" zu. Wollten die Hennen den vom Informationskreis Legehennenhaltung genannten Platz ausnutzen, müssten sich alle gleichzeitig in gleicher Richtung bewegen. Im Vergleich zur Legebatterie stehen jedem Tier in der "Kleingruppe" nur wenige Quadratzentimeter mehr zu, etwa die Größe eines Bierdeckels.
"Für wie dumm will die Eier-Industrie die Verbraucher eigentlich noch verkaufen?", fragt Pfeuffer. "Eier aus der 'Kleingruppenhaltung' sind Käfig-Eier aus tierquälerischer Hühnerhaltung, egal welchen beschönigenden Namen die Eier-Lobby ihren Käfigen gibt."
In der "Kleingruppe" leben die Hühner auf engstem Raum zusammengepfercht, eine Henne kann bei einer Käfighöhe von 50- 60 cm nicht einmal richtig flattern. Die eingezogenen Sitzstangen haben nur eine Alibifunktion. Denn sie können in den niedrigen Käfigen nicht tiergerecht angebracht werden und schränken die Bewegungsfreiheit der Tiere ein. Wollen sich die Hühner fortbewegen, müssen sie übereinander klettern, dabei stoßen die Tiere ständig an die Käfigdecken - jedes Aufflattern endet mit Schmerzen. Das "Nest" besteht lediglich aus gummiertem Gitterboden oder aus einer Plastikmatte hinter einem Plastikvorhang. Auch der angepriesene Einstreubereich ist nur ein kleines Stück Kunststoff auf dem Gitterboden.
Laut einer EU Studie kostet ein Ei aus
Bodenhaltung lediglich 0,6 Cent mehr als ein Käfig-Ei. Aktuelle
Meinungsumfragen belegen, dass der Verbraucher durchaus bereit ist,
mehr für Eier aus tiergerechter Haltung zu bezahlen.
Quelle: VIER PFOTEN