Schreiadler-Schutz: Eine Allianz gegen das Aussterben
Archivmeldung vom 07.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Sonntag endete das 2. Schreiadlersymposium, das von der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE Projekt in der Schorfheide veranstaltet wurde. Schwerpunkt des Symposiums war die Schreiadler-gerechte Landnutzung. 100 Greifvogel-Experten, Landbewirtschafter und Behördenvertreter kamen nach Brandenburg, um Lösungen für den Bestandsrückgang des Schreiadlers zu diskutieren und zu entwickeln. "Neben der intensiven Landnutzung setzt die ausufernde Nutzung durch Windkraftanlagen dem Schreiadler zu", sagte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung in seiner Eröffnungsrede und fordert: "Die Pläne des Landes Mecklenburg-Vorpommern müssen erneut auf den Prüfstand!"
Die Uhr tickt: Vor 100 Jahren kam der Schreiadler unter anderem in Schleswig-Holstein, Niedersachen und Bayern vor, 1990 gab es nur noch 130 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Seit der Wende ist der Bestand bereits um weitere 20 Prozent zurückgegangen. In Sachsen-Anhalt ist das letzte Paar vor fünf Jahren ausgestorben. "Die Intensivierung in der Land- und Forstwirtschaft ist für den Schreiadler in Deutschland zum Problem geworden", sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadler-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung daher gemeinsam mit engagierten Landwirten, wie eine Schreiadler-freundliche Nutzung der Lebensräume in die Betriebe integriert werden kann.
"Die Schreiadler brauchen dringend unsere Hilfe", betont Kinser. Ein gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Artenschutz und Landwirtschaft ist für Kinser das Engagement der Dahlke & Stark GbR in der Feldberger Seenlandschaft. Der Betrieb hat mit der Deutschen Wildtier Stiftung Vertragsnaturschutz vereinbart und bewirtschaftet und pflegt jährlich über 30 Hektar Ackerflächen im Sinne des Schreiadlers. Lydia Stark, Betriebsleiterin der Dahlke & Stark GbR sagt: "Der Schreiadler ist ein Wahrzeichen für unsere Region. Wenn der Schreiadler ausstirbt, stirbt auch ein wichtiger Teil unserer Naturlandschaft."
Doch Schreiadlerschutz gibt es nicht zum Nulltarif! Um dem seltenen Greif zu helfen, müssen die Bundesländer zukünftig mehr Mittel bereitstellen, damit möglichst viele weitere Landwirte auf einem Teil ihrer Fläche für den Adler ackern. "Die wichtigste Maßnahme ist, in den Schreiadler-Lebensräumen neues Grünland zu schaffen", so Andreas Kinser. Am Ende des Schreiadlersymposiums waren sich alle Teilnehmer einig: "Damit der Schreiadler seinen Stammplatz auf der Rote Liste verliert, muss sich die Weichenstellung in der Agrarpolitik ändern!"
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)