Vattenfall zerstört Lacoma
Archivmeldung vom 28.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEntgegen anders lautenden Meldungen von Vattenfall dauerte die Baumbesetzung durch AktivistInnen von ROBIN WOOD aus Protest gegen den Braunkohleabbau in den Lacomar Teichgebieten bei Cottbus bis heute zum späten Vormittag an.
Gegen 11.30 Uhr holte die Feuerwehr den letzten
Kletterer aus den Bäumen. Vattenfall will hier den Kahlschlag, um den
Braunkohleabbau zu erweitern.
Gestern hatte die Betriebsfeuerwehr von Vattenfall zusammen mit
Mitarbeitern eines privaten Sicherheits- und Detekteiunternehmens den
ganzen Tag über daran gearbeitet, die UmweltschützerInnen zu räumen. Die
Baumfällarbeiten in dem Gebiet liefen parallel dazu weiter.
Insgesamt 17 AktivistInnen aus den Bäumen und umstehende wurden gestern
von der Polizei in Gewahrsam genommen und erst in der Nacht wieder
freigelassen. Heute sind bisher weitere fünf UmweltschützerInnen in
Gewahrsam genommen worden. Insgesamt haben die AktivistInnen 12 Bäume
besetzt gehalten.
In den Baumwipfeln spielten sich gestern dramatische Szenen ab, bei
denen es mehrfach zu einer erheblichen Gefährdung der KletterInnen kam,
ohne dass die Polizei eingriff.
"Ein Vattenfall-Feuerwehr-Mann hat den Baumstamm, an dem ich etwa sieben
Meter Höhe über dem Boden hing bis auf einem halben Meter über meinem
Kopf mit einer Motorsäge abgesägt. Eine der abgesägten Baumscheiben ist
auf mich drauf gestürzt", sagt Tobi, einer der Kletterer.
"Während ich in einer Seilverbindung zwischen zwei Wipfeln hing, fällte
ein Feuerwehr-Mann trotz meiner Warnungen eine großen Baum so, dass
seine Krone direkt auf mich zustürzte und nur etwa drei Meter von mir
entfernt auf den Boden krachte," sagte Steph.
"Ein Polizist drohte mir mit einem Messer in der Hand aus dem Korb einer
Drehleiter, das Kletterseil durchzuschneiden, an dem ich in etwa 15
Meter Höhe zwischen zwei Bäumen gesichert hing," sagte Kathrin.
ROBIN WOOD prüft rechtliche Schritte gegen Vattenfall.
Ute Bertrand, Pressesprecherin von ROBIN WOOD: "Wir haben miterleben
müssen, wie der Konzern Vattenfall vorgeht, wenn er seine Interessen
gefährdet sieht: Rücksichtslos, ohne Augenmaß und manipulativ. Von dem
offenen Dialog, den Vattenfall derzeit in ganzseitigen Zeitungsanzeigen
nach der Pannenserie in seinen Atommeilern in den vergangenen Monate
verspricht, ist keine Spur. Das die Baumbesetzung angeblich bereits
gestern Vormittag beendet wurde, war eine reine Desinformation von
Vattenfall."
Weiter sage Ute Betrand: "Es ist bitter mit anzuschauen, das die
Lacomaer Teichlandschaft jetzt hier zerstört wird. Vattenfall ist durch
die Protestaktion noch stärker unter Druck geraten sich für sein
Zerstörungswerk zu rechtfertigen. Die schwindenden Kundenzahlen zeigen,
dass der Energieriese schwächer wird und an Zustimmung verliert."
Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD