Veränderungen in den Polarregionen beeinflussen unser Leben
Archivmeldung vom 01.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Die Eröffnung des Internationalen Polarjahrs fällt in eine Zeit, in der das Thema Klima in der Wissenschaft und inzwischen auch der Politik höchste Priorität genießt. Auch die Polarforschung ist – zumindest im öffentlichen Bewusstsein - zu einem Großteil Klimaforschung geworden.
Das zeigt: Wir akzeptieren inzwischen, dass Veränderungen in den Polarregionen einen entscheidenden Einfluss auf das Klima und Wetter haben und unsere Lebenssituation beeinflussen werden.“ Das erklärte Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anlässlich der deutschen Eröffnung des Internationalen Polarjahres 2007/2008 in Berlin.
Als nationaler Wetterdienst der Bundesrepublik Deutschland beobachtet und bewertet der DWD vor allem die Wetter- und Klimaent
wicklung in Deutschland. Frühzeitige und präzise Wettervorhersagen
für Deutschland sind allerdings nur möglich, wenn Beobachtungsdaten
weltweit zur Verfügung stehen, zum Beispiel auch aus Grönland. Auch
die Bewertung des Klimawandels und seiner Folgen für Deutschland sei -
als Politikberatung - eine Kernaufgabe des DWD. Es sei
offensichtlich, dass Klimaveränderung nicht an nationalen Grenzen
halt mache. Kusch: „Wir sind also auch beim Thema Klimawandel von
weltweiten Daten abhängig – und dazu zählen entscheidend
Beobachtungen in den Polarregionen. Um es auf den Punkt zu bringen:
Deutschland wird sich auf die Folgen des Klimawandels nur richtig
vorbereiten können, wenn wir genau wissen, was in den Polarregionen
geschieht.“
Politik braucht Fakten bei der Anpassung an den Klimawandel
Die weitere Veränderung des Klimas weltweit und in Europa werde einen
nachhaltigen und wachsenden Einfluss auf unsere hochindust-
rialisierte Gesellschaft haben. Der DWD-Präsident: „Wir alle werden
lernen müssen, mit den Konsequenzen dieser Klimaänderung zu
leben. Das reicht von stärkeren Unwettern über häufigere Hitzeperio-
den bis hin zu Veränderungen im Wasserhaushalt und der Pflanzenwelt.“ Umso wichtiger sei deshalb eine permanente Überwachung und
Bewertung der Klimaveränderung – wie sie in Deutschland durch den DWD
erfolgt. Ohne diese Beobachtungsergebnisse - also Fakten - würden die
notwendigen und schmerzhaften politischen Entscheidungen, die der
Klimawandel erfordere, keine Akzeptanz finden. Kusch: „Es liegt
deshalb in unser aller Interesse, dass die deutsche Polarforschung
weiterhin ihren unverzichtbaren Beitrag zur internationalen
Klimaforschung leisten kann.“
Deutscher Wetterdienst unterstützt Polarforschung vor Ort
Es sei für den Deutschen Wetterdienst deshalb eine Selbstverständlichkeit, nicht nur die meteorologischen Beobachtungsdaten aus der
Arktis und Antarktis zu erfassen, zu archivieren und zu bewerten. Es
liege auch im Interesse des DWD, die deutsche und internationale
Polarforschung mit meteorologischem Sachverstand und mit Experten zu
unterstützen. Als aktuelle Beispiele nannte Kusch die Wetter- und
Eisberatung an Bord des deutschen Forschungsschiffs Polarstern. Die
Polarstern ist mit einer Bordwetterwarte ausgestattet, die bei allen
Einsätzen mit jeweils einem Meteorologen und einem Wettertechniker
des DWD besetzt ist. Diese Wetterdaten, die während der gesamten
Reise erhobenen werden, werden in das weltweite Kommunikationsnetz
der Wetterdienste eingespeist und stehen damit international auch der
Polarforschung zur Verfügung.
Seit der Saison 2002/2003 gibt es an der antarktischen Neumayer-
Station des Alfred-Wegener-Instituts eine Wetterberatung des DWD.
Diese „antarktische Wetterberatungszentrale“ ist von Ende Oktober bis
Ende Februar mit Meteorologen des DWD besetzt. Die Erfahrungen aus
den letzten vier Sommerkampagnen habe gezeigt: Die Sicherheit und
Effizienz bei Flügen und anderen wetterabhängigen Arbeiten konnte
durch die Wetterberatung an der Neumayer Station erheblich gesteigert
werden. Kusch: „Auf diesen operativen Beitrag des Deutschen
Wetterdienstes zur Polarforschung sind wir stolz.“
Quelle: Pressemitteilung Deutschen Wetterdienst