Mit Bolzenschneidern gegen Wilderei und Vogelfang
Archivmeldung vom 14.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend sich bei uns die letzten Zugvögel in Richtung Süden aufmachen, hat in Italien die Jagdsaison bereits begonnen. Mehr als 180 freiwillige Vogelschützer aus Deutschland und Italien sind in den nächsten Wochen in den Südalpen auf der Pirsch, um Wilderern und Vogelfängern das Handwerk zu legen.
Im Rahmen des seit mehr als 20 Jahren vom Bonner Komitee gegen den Vogelmord organisierten Vogelschutzcamps werden ab Mitte September in Tälern rund um die oberitalienischen Seen Fallen und Netze für den illegalen Fang von Rotkehlchen, Finken und anderen Zugvögeln gesucht und zerstört. Gemeinsam mit italienischen Jagdaufsehern und einer
Spezialeinheit der Forstpolizistei durchkämmen Gruppen des Komitees
Brennpunkte der Wilderei, um illegale Fanganlagen aufzuspüren.
"Tagsüber entdeckte Fallenpfade markieren wir mittels GPS und zeigen
sie in der Nacht der Forstpolizei. Die wartet dann in den Büschen bis
die Wilderer morgens kommen." erklärt Komiteesprecher Alexander Heyd
die Taktik der Einsätze. In den letzten beiden Jahren konnten so nach
Angaben des Komitees insgesamt 62 Wilderer in flagranti erwischt und
später verurteilt sowie mehr als 60.000 illegale Bogenfallen,
Schlingen und Netze unschädlich gemacht werden. In diesem Jahr werden
die Aktionen bis Mitte November durchgeführt.
Die norditalienischen Alpen gelten als eines der Zentren für die
illegale Jagd auf Zugvögel in Europa. Neben dem millionenfachen
Abschuss von Drosseln, Lerchen und Finken werden vor allem in der
Lombardei immer noch hunderttausende Rotkehlchen für den Verkauf in
Restaurants und Metzgereien gefangen. Trotz strenger Verbote werden
dort nach Schätzungen des Komitees pro Jahr mehr als eine Million
tierquälerische Bogenfallen (sog. archetti) aufgebaut, deren
Mechanismus den angelockten Singvögeln die Beine zertrümmert.
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e.V.